Mathematik für Schüler Mathematische Spaziergänge durch die Stadt

BONN · Die Mathematischen Institute der Universität Bonn laden Schulklassen zu mathematischen Spaziergängen durch ihre Stadt ein. Hierbei soll Wissen an mathematischen Fragestellungen angewendet werden.

 Das Team will Schüler aus dem Klassenzimmer in die Stadt locken (von links): Maximilian König, Dr. Thoralf Räsch, Annika Mester, Julia Schuster, Yannick Müller, Sivar Abdelrahman, Dr. Antje Kiesel.

Das Team will Schüler aus dem Klassenzimmer in die Stadt locken (von links): Maximilian König, Dr. Thoralf Räsch, Annika Mester, Julia Schuster, Yannick Müller, Sivar Abdelrahman, Dr. Antje Kiesel.

Foto: Volker Lannert

Mathematik? Damit verbinden Generationen von Schülern nahezu kryptische Gleichungen an der Tafel und stundenlanges Sitzen vor schier unlösbaren Hausaufgaben. So muss es aber nicht sein, finden Dr. Antje Kiesel und Dr. Thoralf Räsch von den Mathematischen Instituten der Universität Bonn. Die beiden leiten das für Schulklassen entwickelte Projekt „Mathematische Spaziergänge in Bonn“.

Seit dem Sommersemester 2018 haben Bachelorstudenten des Lehramtsfachs detaillierte Aufgaben für diese Spaziergänge erstellt. Das Ergebnis ist eine rund 40 Seiten umfassende Broschüre, die raus aus dem Klassenzimmer und mitten in die Stadt führt.

Die Schüler können so ihr Wissen an mathematischen Fragestellungen anwenden, die eng mit Architektur und Natur in Bonn verbunden sind. Aufgaben warten etwa am Alten Rathaus, am Münster und am Friedensplatz, in den Rheinauen, im Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss, an der Bundeskunsthalle und am Posttower.

Die Symmetrie von Bauwerken und das „Naturwunder Bienen“

Überall wird gemessen, gezählt und gerechnet. Es geht um die Symmetrie von Bauwerken, um das „Naturwunder Bienen“, um „Geeichte Größen“, Treppenstufen und die Abfahrtszeiten von Bussen. Und die Aufgaben sind so konzipiert, dass man sie auch nur direkt vor Ort lösen kann. Dazu genügen in den meisten Fällen Stift, Papier und Taschenrechner. Handys werden allenfalls dazu gebraucht, um Fotos zu machen.

Das Team aus Dozenten und Studenten, das die mathematischen Spaziergänge konzipiert hat, möchte ganz bewusst nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Mathematik-Apps treten. Es will die Schüler anregen, die in mehrere Teile gegliederten Aufgaben in Ruhe und mit genügend Zeit selbstständig zu lösen. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei an, was vor allem auch als Aufforderung zu verstehen ist, einander zu helfen und den Teamgeist zu stärken.

Die Idee hinter den mathematischen Spaziergängen ist, die Mathematik so direkt vor Ort, so praktisch und anschaulich zu zeigen, wie sie tatsächlich auch ist. Die Entdeckungsreise durch die eigene Stadt gibt's en passant dazu. Denn Kreise, Kugeln und Kegel sind schließlich nicht bloß im ungeliebten Mathebuch abgebildet.

Lehrer von weiterführenden Schulen in Bonn können die Broschüre kostenlos bestellen, und zwar per E-Mail an spaziergaenge@math.uni-bonn.de.

Weitere Informationen zu den Spaziergängen und die Broschüre gibt es unter hier.

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