Betriebskosten

Der Begriff für Betriebskosten wird oft zu Unrecht nur bei Mietern verwendet. Einkommensanteil für Wohnen ist seit 30 Jahren stabil.

Im Schnitt 2,16 Euro pro Quadratmeter mussten Mieter 2008 Monat für Monat an Betriebskosten zahlen. Bei Häusern mit Garten, Aufzug oder Hauswart waren es bis zu 2,91 Euro, wie der Deutsche Mieterbund errechnet hat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die sogenannte zweite Miete um 4,7 Prozent. Und auch unter dem Schock von hohen Nachzahlungen befürchtete manch einer vor gut einem Jahr explodierende Wohnungskosten.

Die zweite Miete besteht aus so unterschiedlichen Posten wie kommunalen Gebühren, Grundsteuern, Versicherungen oder Dienstleistungen wie Gebäudereinigung oder Hausmeisterservice. Sie werden auch kalte Betriebskosten genannt und sind laut Mieterbund 2008 sogar um drei Prozent zurückgegangen.

Geprägt wurde der Begriff von der Mieter-Lobby. Mittlerweile ist der Begriff für Betriebskosten in den allgemeinen Sprachgebrauch übergangenen. Allerdings zu Unrecht, denn schließlich müssen auch Eigentümer Nebenkosten für ihre vier Wände zahlen.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich die kalten Betriebskosten moderat entwickelt, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Obwohl einzelne Kommunen die Grundsteuern nach oben geschraubt haben - Berlin zum Beispiel verlangte Anfang 2007 gleich 22 Prozent mehr - legten die kalten Betriebskosten nur um die ein Prozent pro Jahr zu und stiegen damit langsamer als die allgemeinen Verbraucherpreise.

Auch die Nettokaltmieten legten seit dem Jahr 2000 lediglich mit Jahresraten von rund einem Prozent zu, haben die Statistiker errechnet. Und dennoch mussten die Bundesbürger zuletzt deutlich mehr Geld für das Wohnen ausgeben. Grund dafür sind steigende Strom- und vor allem Heizkosten. Um rund 19 Prozent sind im Jahre 2008 die Kosten für Heizung und Warmwasser gestiegen, hat der deutsche Mieterbund errechnet.

Hinter diesem Durchschnittswert stecken aber sehr unterschiedliche Entwicklungen. Heizöl war im Juli 2008 mit einem Euro pro Liter so teuer wie nie zuvor. Wer ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt den Tank leer hatte, musste wirklich tief in die Tasche greifen. Sechs Monate vorher war Heizöl 30 Prozent günstiger. Die Gaspreise, die den Heizölpreisen mit Verzögerung folgen, erreichten ihre Spitze Anfang 2009.

Höhere Preise für Energie schlagen allerdings nicht unmittelbar auf die Nebenkosten durch. Im Osten Deutschlands sind deutlich mehr Wohnungen energetisch saniert und brauchen damit weniger Energie als Wohnungen im Westen, betonen Mieterbund und der Eigentümerverband Haus & Grund. Und sie treffen nicht nur Mieter, sondern auch Eigentümer.

Die Kältewelle zu Beginn des Jahres und wieder etwas teureres Öl könnten laut Mieterbund die Heizkosten wieder nach oben treiben. Erneut könnte der Eindruck entstehen, Wohnen werde immer teurer. Doch auch das ist ein Mythos: Denn der Anteil des Einkommens, den die Bürger für Wohnen ausgeben, liegt seit 30 Jahren relativ stabil. Im Schnitt erreichte er 22,4 Prozent, teilte Haus & Grund auf Berechnungsbasis des Statistischen Bundesamtes mit. 2009 stieg er wegen höherer Kosten für Strom und Energie allerdings auf 24,4 Prozent.

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