Kommentar zum Börsengang von Delivery Zweifel bleiben

Meinung | Frankfurt · Ein Unternehmen, das noch immer nicht in der Gewinnzone ist, mit vier Milliarden Euro zu bewerten, ist mehr als mutig. Die Erfahrungen des Mutterkonzerns von Delivery Hero lässt nichts Gutes ahnen.

 Ein Auslieferfahrer des Lieferdienstes Foodora, das zu Delivery Hero gehört.

Ein Auslieferfahrer des Lieferdienstes Foodora, das zu Delivery Hero gehört.

Foto: picture alliance / Sophia Kembow

Konfettikanonen, Sekt, Gejohle – die smarten Manager von Delivery Hero hatten gar ihre Kinder mit an die Börse gebracht, um den ersten Kurs zu bejubeln. Sie hatten Grund dazu.

Respekt. Man wird zwar nie genau erfahren, ob und wie viele helfende Hände der emissionsbegleitenden Banken Aktien kauften, um den Kurs wenigstens am ersten Tag oben zu halten. Von solchem Service wollen altgediente Börsenhändler wissen. Aber irgendwann kommt der Tag der freien Preisbildung. Bei der Mutter von Delivery Hero, bei Rocket Internet, haben Wachstumshoffnungen allein bislang nicht zum Börsenerfolg geführt.

Immerhin hat Delivery Hero mit seinen Lieferdiensten was auf die Beine gestellt. Man sieht die Radler mit den pinkfarbenen Thermoboxen immer häufiger. Skeptisch macht, dass der Finanzvortand so stark abhebt auf die Zahl der Länder, in denen Delivery Hero keine Konkurrenz hat. Funktioniert das Modell nur als Monopol? Und schaffen solche Monopole Eintrittsbarrieren auch für solch potente potenzielle Konkurrenten wie Amazon oder Uber? Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wachstums bleiben. Und nach einer Finanzkrise ein Unternehmen, das immer noch Verluste macht, mit mehr als vier Milliarden Euro zu bewerten, ist schon mehr als mutig.

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