Versicherungen Zurich senkt Verzinsung auf 2,1 Prozent

Köln · Der deutsche Versicherer Zurich mit Schweizer Mutterhaus befindet sich mitten im Umbruch. Auch bei ihm sinkt der laufende Zinssatz bei Lebensversicherungen.

 Zurich-Chef Marcus Nagel

Zurich-Chef Marcus Nagel

Foto: Benjamin Westhoff

Nach der Allianz und anderen Versicherungsunternehmen senkt auch Zurich Deutschland die laufende Verzinsung bei Lebensversicherungen. Wie der Vorstandschef der Bonner Zurich Versicherungsgruppe, Marcus Nagel, vor Journalisten mitteilte, werden der staatlich festgesetzte Garantiezins und die Überschussbeteiligung im nächsten Jahr auf 2,1 Prozent herabgesetzt. In diesem Jahr lag die laufende Verzinsung bei 2,3 Prozent. Die Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschuss, die bei Auszahlung eines Vertrages fällig wird, beläuft sich demnach künftig auf 2,7 Prozent (bisher 2,95 Prozent).

Nagel bezeichnete 2016 als „Jahr des Umbruchs und des Umschwungs“, in dem die Ertragskraft dank eines umfassenden Sparprogramms gestärkt werden konnte. Der operative Gewinn konnte in den ersten drei Quartalen von 186 Millionen auf 222 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Allerdings gab es bei den Beitragseinnahmen einen knapp zehnprozentigen Rückgang von 5,1 auf 4,7 Milliarden Euro. Das liegt vor allem an einem Einbruch bei den Neuabschlüssen im Lebensversicherungsgeschäft. Zurich kooperiert in diesem Segment mit der Deutschen Bank. Dass diese ihr Filialnetz drastisch verringere, habe zum Umsatzrückgang bei Prämien um rund 30 Prozent beigetragen, erklärte Nagel.

Der Vorstandsvorsitzende kündigte für das nächste Jahr eine Reihe neuer Produkte an, darunter eine Reiseversicherung für Jugendliche, die etwa ein soziales Jahr im Ausland verbringen wollen. „Im Kundensegment junge Menschen sind wir noch unterrepräsentiert.“ In der Sparte Sachversicherungen soll das Multiplus-Paket durch ein neues Produkt ersetzt werden, bei dem die tausend Rabattmöglichkeiten auf zehn reduziert werden. Insgesamt geht der Kurs in Richtung Verschlankung auf allen Ebenen, viele Prozesse sollen digitalisiert werden. Nagel bekräftigte, dass Zurich bis 2018 am Abbau von rund 850 Stellen festhalte. Der verschärfte Sparkurs des Schweizer Mutterkonzerns betreffe Deutschland vorerst nicht.

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