Darlehen ohne Schufa Vorsicht bei Krediten ohne Bonitätsnachweis

Berlin · Die wenigen Kreditanbieter nehmen höhere Zinsen. Und oft entstehen dabei verdeckte Zusatzkosten. Worauf man achten muss.

Die Hausbank verweigert den neuen Kredit, und die Mobilfunkfirma will keinen neuen Vertrag abschließen – das ist in den meisten Fällen ein Indiz für eine finanziell sehr angespannte Lage des Kunden. Dann reicht den Unternehmen die Bonität, also Zahlungsfähigkeit des Verbrauchers nicht aus.

„Wer mit seinen Kreditanfragen immer wieder scheitert, sollte seine Finanzsituation genauer anschauen und wenn nötig sogar zum Schuldnerberater gehen“, warnt Kreditexpertin Josefine Lietzau vom Verbraucherportal Finanztip. Doch manche Kunden suchen nun nach anderen Möglichkeiten, an Geld zu kommen, und erkundigen sich nach schufafreien Krediten. Denn die Absagen resultieren oft aus einem schlechten Bonitätszeugnis der Schufa.

Die Auskunftei ist eine Datenkrake, an der kaum ein Bürger vorbeikommt. Das Unternehmen Schufa sammelt für Banken, Handelshäuser oder auch Mobilfunkfirmen Informationen über das Kreditverhalten der Kunden. Eine Kontoeröffnung oder gar ein Darlehen gibt es nur, wenn der Kunde eine Anfrage bei der Schufa erlaubt. Liegt dort ein Eintrag vor, hat der Konsument also einmal einen Kredit oder eine Rechnung nicht bezahlen können, werden neue Verträge oft verweigert, selbst wenn dem Unternehmen dabei ein Fehler unterlaufen ist.

Immer wieder stoßen Kunden auf Angebote, die Darlehen ohne Schufa-Anfrage versprechen. Deutsche Kreditinstitute bieten dies nicht an. Diese Institute sitzen laut Lietzau im Ausland und werden nicht von der Finanzaufsicht überwacht. „Die Kredite bekommen Verbraucher aber nur zu horrenden Zinssätzen“, sagt die Expertin.

Die Suchmaschinen im Internet liefern eine Reihe von Anbietern, die ernsthafte Offerten versprechen. Auch unter einer vermeintlich seriösen Webadresse werben Firmen dafür. Ein „ZKA Finanzportal“ hat sich die Adresse des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) gesichert. So hieß bis 2010 der Spitzenverband der Banken, Sparkassen und Volksbanken in Deutschland. „Wir haben keine Möglichkeit, diese Marke zu sichern“, räumt ein Sprecher ein, „diese Seite hat nichts mit uns zu tun.“ Angepriesen werden dort Darlehen schon ab weniger als vier Prozent Zinsen. Aber es können auch zwölf Prozent sein, mehr als die ohnehin schon teure Kontoüberziehung kostet. Hinter den Anbietern können durchaus auch ehrliche Kreditvermittler stecken.

Doch das hält die Verbraucherzentrale Hamburg für wenig wahrscheinlich. Die Firmen wollten nur das Geld der Kunden, warnen die Verbraucherschützer, „sie sollen ihre Vertragsunterlagen gegen vorherige Zahlung, angeblich für Bearbeitungsentgelte oder Vermittlungsprovision, erhalten.“

Katalog von Indizien für unseriöse Kreditangebote

Diese Einschätzung deckt sich mit den Erfahrungen der Schufa selbst, die vor einigen Jahren für eine Studie 177 Testangebote für einen schufafreien Kredit einholen ließ. Nur in zwei Fällen kam es tatsächlich zu einem echten Darlehensangebot, eines davon zum Zinssatz von gut 25 Prozent.

Oft geht es nur darum, den Interessenten Gebühren aus der Tasche zu ziehen. „Vorsichtig sollte man sein, wenn Anbieter Versicherungen mitverkaufen wollen“, rät Lietzau.

Es werde behauptet, dass die Verbraucher so eher einen Kredit bekämen. „Besonders gerne werden auch Unternehmens- oder Genossenschaftsbeteiligungen verkauft“, erklärt etwa der Schuldnerberater Christian Maltry vom Landratsamt Main-Spessart.

Die Verbraucherzentralen haben einen Katalog von Indizien für ein vermutlich unseriöses Angebot zusammengestellt. Dazu zählen die Werbung dafür in Kleinanzeigen oder im Internet, gebührenpflichtige Kontaktnummern oder eine frei wählbare Kreditsumme und -laufzeit. Auf jeden Fall vermeiden sollten Kunden Vereinbarungen, bei denen sie zunächst zur Kasse gebeten werden. In Zweifelsfällen bieten die Verbraucherzentralen eine individuelle Beratung an.

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