Kommentar zur Idee des Hygieneführerscheins Verstöße ahnden

Meinung | Düsseldorf · Der unsachgemäße Umgang mit Lebensmitteln kann lebensbedrohliche Krankheiten wie Salmonellenvergiftungen verursachen. Daher ist es gut, dass die Länder die Kontrollen für unerfahrene Gastronomen verschärfen und einen Hygieneführerschein zur Voraussetzung machen wollen.

Mäusekot im Brot, Schaben in der Küche – die alljährliche Lebensmittelüberwachung legt in ihren Berichten regelmäßig offen, wo es an der Einhaltung der Hygienestandards hapert. Besonders häufig sind Betriebe betroffen, deren Inhaber keine Ausbildung in der Gastronomie oder im Lebensmittelhandwerk abgeschlossen haben. Der unsachgemäße Umgang mit Lebensmitteln kann lebensbedrohliche Krankheiten wie Salmonellenvergiftungen verursachen. Es handelt sich nicht um ein Kavaliersdelikt.

Daher ist es gut, dass die Länder die Kontrollen für unerfahrene Gastronomen verschärfen und einen Hygieneführerschein zur Voraussetzung machen wollen. Wirkungsvoller wäre es allerdings, nicht nur die Inhaber zu adressieren, sondern alle Mitarbeiter, die mit verderblichen Lebensmitteln in Berührung kommen. Eine vorherige Prüfung dient nicht nur den Gästen, sondern auch den Gas-tronomen: Wenn erst einmal ein Bußgeld droht, steht schnell die Existenz auf dem Spiel.

Weniger zielführend ist hingegen die Idee einiger Länder, mit einer Art Smiley- oder Ampelsystem im Internet jedem Gast zu signalisieren, wie es um die Hygiene in einem Betrieb bestellt ist. Dieses System käme einem Pranger gleich – alles andere als die Bestnote würde für viele das Aus bedeuten. Eine schlechte Beurteilung jemals wieder aus dem Internet zu tilgen, ist beinahe unmöglich. Auch heute schon haben die Lebensmittelkontrolleure bei wiederholten Verstößen ein wirksames Mittel zur Hand: dem Betrieb die Konzession zu entziehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort