KOMMENTAR zum Thema Beruf und Familie Väter im Fokus

Warum die EU zu Recht bei ihren neuen Plänen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärker auf Väter setzt. Nur gleiche Chancen für beide Elternteile können dazu führen, dass Mütter und Väter im Beruf bleiben.

 Vätern will die EU mehr Rechte einräumen.

Vätern will die EU mehr Rechte einräumen.

Foto: dpa

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gilt in Deutschland nach wie vor als Frauenthema. Dass in Brüssel endlich auch die Väter im Fokus stehen, war überfällig. Denn wenn Europa angesichts der alternden Gesellschaft mehr Fachkräfte im Berufsleben halten will, muss es faire Bedingungen für beide Elternteile schaffen, ihre Zeit zwischen Familie und Job aufzuteilen. Nur wenn auch Väter die Möglichkeiten haben ohne allzu große Nachteile ihr berufliches Engagement zeitweise zu reduzieren, bleiben auch mehr Mütter im Job.

Teilzeit als Karriereknick

Die von der EU geplanten zehn Tage Sonderurlaub für Väter nach der Geburt sind zumindest ein symbolischer Schritt in die richtige Richtung. Die sogenannten Vätermonate bei der Elternzeit in Deutschland haben zwar ein Umdenken angestoßen. Aber eine wirkliche Entwicklung zur Chancengleichheit für Eltern im Beruf ist in Deutschland ausgeblieben. Zu oft bedeuten Erziehungsurlaub, Teilzeit oder der Antrag auf Urlaub für die Betreuung eines kranken Kindes in Deutschland für Männer einen sofortigen Karriereknick, während Mütter bestenfalls auf gnädiges Verständnis hoffen dürfen.

Die mehrköpfige Familie, die von zwei voll berufstätigen Eltern nebenbei entspannt gewuppt wird, ist ein von der Politik ersonnenes Zerrbild. Kinder brauchen Zeit – am besten von Mutter und Vater.

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