Japanische Autokonzerne Toyota und Suzuki loten Forschungs-Allianz aus

Tokio · Die Autobranche steht vor großen Herausforderungen. Das kostet Geld. Die Zahl der Partnerschaften wächst. In Japan prüfen nun zwei Schwergewichte eine Zusammenarbeit

 Toyota-Chef Akio Toyoda und Suzuki-Verwaltungsratschef Osamu Suzuki bei der Vereinbarung einer Partnerschaft hinsichtlich Entwicklung und Forschung.

Toyota-Chef Akio Toyoda und Suzuki-Verwaltungsratschef Osamu Suzuki bei der Vereinbarung einer Partnerschaft hinsichtlich Entwicklung und Forschung.

Foto: Kiyoshi Ota

Die japanischen Autobauer Toyota und Suzuki peilen eine Partnerschaft bei Entwicklung und Forschung an. Schwerpunkt soll die Zusammenarbeit bei wichtigen Themen der Autoindustrie wie Umwelt, Sicherheit und Informationstechnik sein, wie beide Unternehmen in Tokio mitteilten.

Derzeit werde geprüft, wie umfangreich die Kooperation sein könnte. Noch im Januar hatten die Konzerne Spekulationen über eine anstehende Partnerschaft dementiert. Nun erklärten sie in einer Absichtserklärung, es sei wichtig, bei der Entwicklung der Infrastruktur und von Standards zusammenzuarbeiten. "Um in dem drastisch veränderten Umfeld der Autoindustrie zu überleben, müssen wir in der Lage sein, uns anzupassen", sagte Toyota-Chef Akio Toyoda. Über eine Kapitalbeteiligung sei noch nicht entschieden, sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Suzuki-Verwaltungsratschef Osamu Suzuki.

Suzuki als Spezialist für preisgünstige Kleinwagen fühle sich was Zukunftstechnologien angehe zunehmend unsicher, hieß es. Osamu Suzuki sagte, sein Unternehmen blicke in eine unsichere Zukunft, wenn es nur die bestehende Technik weiterentwickle. Er wolle die Eigenständigkeit seiner Firma sichern.

Toyota will mit einem Bündnis auch den Rückstand auf die Konkurrenz aus Europa und Nordamerika bei Standardisierung und Kooperationen aufholen. Beiden Unternehmen könne eine Zusammenarbeit bei ihren jeweiligen Herausforderungen helfen.

Suzuki und Toyota versicherten, weiter im Wettbewerb gegeneinander antreten zu wollen. Suzuki ist insbesondere in Indien und Japan mit seinen Kleinwagen stark vertreten, im Heimatmarkt steht das Unternehmen in starker Konkurrenz zu Daihatsu aus dem Toyota-Konzern. Toyota hatte die Kleinwagenmarke dieses Jahr komplett übernommen und will damit von anziehender Nachfrage in aufstrebenden Märkten profitieren.

Die Autobranche befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel. Zu den großen Zukunftsthemen zählen alternative Antriebe und die Digitalisierung mit immer mehr Internet im Auto.

Angesichts der gewaltigen Herausforderungen bündeln Autobauer und Zulieferer zunehmend ihre Kräfte. So arbeiten Daimler und Renault-Nissan seit längerem zusammen. Es gibt auch Kooperationen mit IT-Konzernen. BMW zum Beispiel ging beim Zukunftsthema selbstfahrende Autos eine Partnerschaft mit dem Chip-Riesen Intel und dem israelischen Entwickler von Roboterwagen-Technologien Mobileye ein.

Weltweit wächst außerdem auch im Zuge der Abgasaffäre von Volkswagen um manipulierte Abgastests der Druck auf Autohersteller, ihre Autos an schärfere Umweltrichtlinien anzupassen. Der japanische Renault-Partner Nissan will derzeit die Kontrolle beim schwer angeschlagenen Autobauer Mitsubishi Motors übernehmen. Mitsubishi hatte Manipulationen bei den Verbrauchsangaben für kleine Autos auf dem japanischen Markt eingestanden.

Nicht immer gelingen jedoch Kooperationen: Eine Kooperation zwischen Volkswagen und Suzuki endete Anfang dieses Jahres endgültig, nachdem die beiden Ex-Partner in ihrer Zusammenarbeit seit 2009 nicht ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen konnten.

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