Tata-Gespräche kommen voran Thyssenkrupp gut gestartet

Essen · Das europäische Stahlgeschäft von Thyssenkrupp bleibt in Turbulenzen. Zum Start ins neue Geschäftsjahr verhagelten dort stark gestiegene Rohstoffpreise das Ergebnis. Unterdessen schreiten die Gespräche über eine Fusion der Sparte mit dem Konkurrenten Tata voran.

 Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp schaut sich im Duisburger Stahlwerk Rohstahlrollen an.

Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp schaut sich im Duisburger Stahlwerk Rohstahlrollen an.

Foto: Oliver Berg

Der Industriekonzern Thyssenkrupp treibt die Gespräche über eine Fusion seiner europäischen Stahlsparte mit dem indischen Konkurrenten Tata voran.

"Es ist wahrer Fortschritt erkennbar", sagte Finanzvorstand Guido Kerkhoff bei der Zahlenvorlage für das erste Quartal zum Stand der Gespräche. Konzernchef Heinrich Hiesinger hatte bereits bei der Hauptversammlung des Konzerns vor knapp zwei Wochen über eine "Dynamik" in den Verhandlungen berichtet.

Zu Verzögerungen habe in der Vergangenheit etwa das Brexit-Votum geführt. Knackpunkt in den Verhandlungen sind unter anderem die hohen Pensionslasten von Tata in Großbritannien.

Man müsse Tata die notwendige Zeit geben, die Probleme abzuarbeiten, sagte Kerkhoff. Verhandelt werde aber auch mit anderen Partnern. Der Konzernbetriebsratschef von ThyssenKrupp, Wilhelm Segerath, hatte in dieser Woche Gewissheit über die Zukunft der Traditionssparte gefordert. Der Betriebsrat lehnt die Fusions-Pläne ab.

Mit einem kräftigen Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zählte das europäische Stahlgeschäft im ersten Quartal zu den Sorgenkindern des Konzerns. Das Ergebnis halbierte sich gemessen am Vorjahresquartal von 50 auf 25 Millionen Euro. Hintergrund seien vor allem langfristige Lieferverträge gewesen, welche die Weitergabe von teils drastischen Preisanstiegen bei den Rohstoffkosten an Kunden zunächst verhindert hätten, sagte Kerkhoff. Thyssenkrupp ist gerade im Stahlgeschäft abhängig von den Rohstoffpreisen.

Vor allem dank solider Geschäfte mit Aufzügen und Autokomponenten zeigte sich das Unternehmen jedoch zufrieden mit dem Start ins neue Geschäftsjahr 2016/2017, das bis Ende September geht. Nach einem Minus von 54 Millionen Euro im Vorjahresquartal erwirtschaftete der Konzern nun wieder einen Überschuss von 15 Millionen Euro in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf rund zehn Milliarden Euro.

"Unsere Strategie ist richtig", erklärte Konzernchef Hiesinger. Der seit sechs Jahren amtierende ehemalige Siemens-Manager kündigte erneut einen Ausbau des Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte an. Das ermögliche, in Zukunft stabilere Ergebnisse zu erwirtschaften und profitabel zu wachsen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort