Gute Quartalszahlen Telekom wartet auf die Genehmigung des US-Deals

Bonn · Bei wichtigen Entscheidungen wartet die Deutsche Telekom noch auf Ergebnisse von Behörden und Konkurrenz, aber wirtschaftlich ist der Bonner Konzern gut ins Jahr gestartet.

„Die Telekom hat viel mehr zu bieten als den sensationellen Erfolg in den USA. Wir sehen überall im Konzern positive Entwicklungen, sagte Vorstandschef Timotheus Höttges bei der Vorlage der Quartalszahlen. Der Umsatz kletterte um 8,7 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Dabei halfen der schwache Euro und Zukäufe in Österreich und den Niederlanden. Organisch wuchs der Umsatz in den ersten drei Monaten um 3,5 Prozent. Unter dem Strich belasteten bereits Kosten für die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Mobilfunkrivalen Sprint. Der Nettogewinn ging um gut neun Prozent auf 900 Millionen Euro zurück.

Anfang Juni werden die US-Behörden ein Signal abgeben, ob die Fusion genehmigt werde, erwartet Höttges. Während Sprint schlechte Quartalsergebnisse vorlegte, verzeichnet T-Mobile US seit sechs Jahren in jedem einzelnen Quartal mehr als eine Million Neukunden. Zwischen Januar und März 2019 waren es 1,65 Millionen, darunter eine Million eigene Vertragskunden. Das Unternehmen gewinnt nicht nur stetig neue Kunden, es sei auch die Kundentreue gestiegen.

Es gebe keinen Plan B, sagte Höttges, falls die Übernahme nicht genehmigt werde. Einen Joker, um durch Veränderung der Pläne eine Genehmigung zu erhalten, habe die Telekom nicht vorbereitet. Vodafone hat in dieser Woche eine Vereinbarung mit Telefonica Deutschland geschlossen, um von der EU-Kommission die Genehmigung für die Übernahme des Kabelkonzerns Unitymedia zu bekommen. „Ich halte nichts von solchen Pakten, die versuchen, Deals durchzubekommen, weil jeder Pakt auch wieder Risiken birgt”, sagte Höttges.

Über „deutliche Fortschritte beim Auftragseingang“ der Großkundentochter T-Systems berichtete Finanzvorstand Christian Illek. Über die zwölf Monate bis 31. März lag der Auftragseingang bei 6,9 Milliarden Euro. Das sei ein Zuwachs gegenüber der Vergleichszeit um 25,7 Prozent Prozent. Der höhere Auftragseingang schlug sich jedoch noch nicht im Umsatz nieder. Hier verzeichnete T-Systems einen Rückgang um 2,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Höttges kritisierte die Rahmenbedingungen Bedingungen der Auktion um 5G-Mobilfunkfrequenzen, die seit seit fast zwei Monaten läuft und bei Ausgaben für die Unternehmen von 5,7 Milliarden Euro angenommen ist, scharf: „Ich frage mich, ob es richtig war, dass 100 Megahertz für Unternehmen außerhalb der Telekombranche reserviert wurden.“ Würden weniger Frequenzbereiche für unternehmenseigene Campusnetze zurückgehalten, könnte die Auktion schon lange beendet sein. „Man hat hier ein Design gewählt, das einem deutschen Weg entspricht“, kritisierte er die Regeln. Diese seien so ausgestaltet, dass der Staat hohe Einnahmen erziele. Das Geld fehle beim Netzausbau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort