Kommentar zur Zukunft von Dieselfahrzeugen Staubtrocken

Meinung · Sollte sich tatsächlich bewahrheiten, dass deutsche Autohersteller in geheimen Absprachen in den 1990er Jahren den Weg zum heutigen Dieselskandal geebnet haben, zeugte dies von einem skrupellosen Kartell, kommentiert GA-Redakteur Holger Möhle.

 Die Zukunft von Dieselfahrzeugen ist ungewiss.

Die Zukunft von Dieselfahrzeugen ist ungewiss.

Foto: dpa

Manipulierte Software, getürkte Abgastests, geschönte Stickoxidwerte. Deutsche Autohersteller mit Weltruf haben in der Vergangenheit wenig unterlassen, das Image ihrer Marken wie auch den Ruf von „Made in Germany“ national und international zu beschädigen. Dabei ist bis heute nicht geklärt: Wer in den Chefetagen deutscher Autokonzerne wusste was wann – oder gegebenenfalls auch nicht. Beides wäre für Vorstandsmitglieder, die Weltkonzerne steuern, denkbar ungünstig.

Sollte sich tatsächlich bewahrheiten, dass deutsche Autohersteller in geheimen Absprachen in den 1990er Jahren den Weg zum heutigen Dieselskandal geebnet haben, zeugte dies von einem skrupellosen Kartell. Nicht nur die Aufsichtsräte sind alarmiert, sondern auch die Politik ist höchst beunruhigt. Womöglich kommt das Ende des Diesels in Deutschlands früher als erhofft. Kommende Woche urteilt das Verwaltungsgericht Stuttgart über ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge ab 2018.

Ein Urteil – dieselstaubtrocken – mit Wirkung auch auf andere Kommunen, sollten die Richter den Selbstzünder aus der Landeshauptstadt verbannen. Die Autohersteller geben sich in ihrer selbst verschuldeten Dieselaffäre nur scheibchenweise reumütig und bieten nun schnellstmöglich Umrüstung an. Ein Software-Update soll den Diesel sauberer machen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann will im Autofahrerland Baden-Württemberg keine Fahrverbote. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt trommelt derweil umgehend zum Dieselgipfel Anfang August in Berlin. Retten, was zu retten ist.

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