Handel erwartet Umsatzplus Starker Konsum, aber Flaute in den Citys

Düsseldorf · Die gute Konsumlaune der Verbraucher schlägt sich kaum in den Innenstädten nieder. Während der Onlinehandel weiter boomt, warten vor allem stationäre Textilhändler derzeit oft vergeblich auf Kunden.

 Die deutsche Handelsbranche rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus von 2,5 Prozent.

Die deutsche Handelsbranche rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus von 2,5 Prozent.

Foto: Roland Weihrauch

Trotz guter Geschäfte im deutschen Einzelhandel geraten Innenstädte und Einkaufszentren zunehmend unter Druck.

Hintergrund sei eine rückläufige Kundenfrequenz gerade auch in zentralen Lagen, beklagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, in Düsseldorf. Gewinner der Entwicklung sei der Onlinehandel. Während der Verband für den stationären Handel im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus von einem Prozent rechnet, wird im Onlinehandel ein Zuwachs um elf Prozent erwartet.

Insgesamt gehe die Branche von einem Umsatzwachstum von 2,5 Prozent aus, sagte Genth. Angesichts der niedrigen Zinsen und der guten Beschäftigungslage befinde sich der deutsche Handel damit in einem Fünf-Jahres-Hoch. "Die Handelsunternehmen beurteilen ihre Lage auf breiter Front positiv", sagte der HDE-Hauptgeschäftsführer. In den ersten sechs Monaten hatte die Branche bereits den Umsatz um 2,6 Prozent auf 233,22 Milliarden Euro steigern können.

Verlierer der Entwicklung sei derzeit vor allem der Textilhandel, der auch wegen der Wetterkapriolen im Frühjahr und Herbst dieses Jahres vielfach kaum Saisonware habe verkaufen können. "Wer kauft bei 30 Grad einen Wintermantel?", sagte Genth.

Mehr als vier von zehn Betrieben aus dem Textilhandel hätten bei einer aktuellen Konjunkturumfrage des Verbands über schlechtere Geschäfte im ersten Halbjahr 2016 geklagt. Ähnlich sehe die Lage in den Innenstädten und Einkaufszentren aus, in denen der Textilhandel oft die prägende Branche sei. Aus Sicht des Verbandes sei dies jedoch kein Abgesang an die Innenstädte. Notwendig sei vielmehr ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand in den Citys und die Verzahnung der stationären Händler mit dem Internet. Von derzeit rund 300 000 Händlern in Deutschland seien rund 70 Prozent noch nicht im Internethandel aktiv.

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