Kommentar zum geplanten Börsengang bei VW Rechtzeitig an die Börse

Meinung · Auch wenn durch den Börsengang des VW-Nutzfahrzeuggeschäfts im ungünstigen Fall Milliardensummen verschenkt werden, ist dieser Schritt wohl der richtige, meint GA-Autor Thomas Magenheim.

 VW will die Lastwagenbauer von MAN und Scania gemeinsam für einen Börsengang vorbereiten.

VW will die Lastwagenbauer von MAN und Scania gemeinsam für einen Börsengang vorbereiten.

Foto: dpa

Es könnte der größte deutsche Börsengang aller Zeiten werden. Die Rede ist vom Nutzfahrzeuggeschäft des VW-Konzerns. Schon im ersten Quartal 2019 kann es so weit sein. Börsenreif will die VW-Tochter bis dahin auf alle Fälle sein. Größte Hürde sind die Kapitalmärkte. Dazu muss man wissen, dass das Geschäft mit Nutzfahrzeugen ein konjunktureller Frühindikator ist. Zieht die Weltkonjunktur an, spüren das Lkw-Bauer früher als andere. Das gilt auch für den anderen Fall einer aufziehenden Krise.

Ein von den USA ausgelöster Handelskrieg könnte dazu führen und die Pläne bremsen. Davon abgesehen drückt VW aufs Tempo. Dabei sind innerhalb der erst 2015 gegründeten VW Truck & Bus noch längst nicht alle Synergien gehoben. Das gilt für die beiden unter diesem Dach zwangsvereinten Hauptmarken MAN und Scania ebenso wie für die noch jüngere Zusammenarbeit mit dem US-Hersteller Navistar. Analysten warnen, VW könnte bei einem Börsengang der Brummisparte 2019 Milliardensummen verschenken. Zwei bis drei Jahre später wären Synergien, Profitabilität und Börsenwert voraussichtlich deutlich höher.

Andererseits steht die Branche wie die der Autobauer im technologischen Wandel. Künftig fahren vernetzte Lkw spritsparend im Konvoi und möglicherweise noch kostensparender ohne Fahrer. Allein das mischt die Karten neu. Dazu kommen chinesische Wettbewerber die langsam konkurrenzfähig werden sowie speziell in Deutschland mögliche weitere Börsengänge in der Branche. Dazu zählt neben dem Nutzfahrzeuggeschäft von Daimler auch der Großzulieferer Knorr-Bremse. In diesem Reigen sollte man nicht Letzter sein. Deshalb kommt VW Bus & Truck wohl eher schneller als langsamer an die Börse.

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