Eon auf Kurs RWE freut sich auf erneuerbare Energien des Konkurrenten Eon

Essen · Als Braunkohleverstromer bläst dem RWE-Konzern der Wind kräftig ins Gesicht. Die Essener wollen deshalb grüner werden. Geschäfte des Noch-Konkurrenten Eon mit den Erneuerbaren sollen dabei helfen.

 RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath II in Grevenbroich.

RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath II in Grevenbroich.

Foto: Oliver Berg

Gute Nachrichten für den Essener Energiekonzern RWE kamen am Mittwoch vom Noch-Konkurrenten Eon. Dort brummt das Geschäft mit den erneuerbaren Energien, das bald zu RWE wechseln soll.

Um 7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ist bei Eon der Umsatz mit den Erneuerbaren in den ersten neun Monaten dieses Jahres gestiegen. Das Ergebnis verbesserte sich um 14 Prozent auf 283 Millionen Euro, wie Eon-Finanzchef Marc Spieker erläuterte. Und in diesen Zahlen ist der neue Eon-Windpark vor Rügen, der im Oktober weitgehend fertiggestellt wurde, noch gar nicht enthalten.

Bei seinem RWE-Kollegen Markus Krebber lösten diese Zahlen "Vorfreude" aus. Gerade deswegen habe man den großen Tausch der Geschäftsfelder mit Eon vereinbart, sagte er bei der Präsentation der RWE-Quartalszahlen. Eon und RWE wollen die RWE-Tochter Innogy zerschlagen. Am Ende sollen die erneuerbaren Energien von Eon und Innogy bei RWE landen, während Eon Netze und Stromverkauf von Innogy übernimmt.

RWE will dadurch zur Nummer drei bei erneuerbaren Energien in Europa werden. Rund 60 Prozent des Gewinns sollen nach dem Deal mit Eon aus der CO2-freien Stromerzeugung kommen. Die Anmeldung des Vorhabens bei den Kartellbehörden stehe unmittelbar bevor, sagte Spieker. Bis Mitte kommenden Jahres soll die Transaktion nach den Plänen von Eon und RWE über die Bühne gehen.

RWE steht als größter deutscher Braunkohleverstromer unter Druck. Ein gerichtliches Rodungsverbot für einen Wald am Tagebau Hambach zwingt die Essener, die Stromerzeugung zu drosseln. In den Braunkohlekraftwerken ist die Produktion ohnehin rückläufig, was sich auch in der Bilanz niederschlägt. In den ersten neun Monaten sank die Stromerzeugung um 19 Milliarden auf knapp 132 Milliarden Kilowattstunden. Mit Ausnahme der Erneuerbaren gab es bei allen Energiearten einen Rückgang.

Neben den Erneuerbaren setzt RWE auch auf eine Renaissance der Gaskraftwerke bei der Stromerzeugung. In den Niederlanden werde ein 2014 nach nur zwei Jahren Laufzeit eingemottetes Gaskraftwerk wieder flott gemacht, sagte Krebber. Das moderne Kraftwerk an der niederländisch-belgischen Grenze könne auch an das belgische Stromnetz angeschlossen werden. In Belgien droht wegen wiederholter Abschaltungen seiner maroden Atomkraftwerke Strommangel.

Eon profitierte von besseren Geschäften im Vertrieb sowie bei den erneuerbaren Energien. Außerdem erwiesen sich die Netze als Stabilitätsanker. Sie stehen für mehr als die Hälfte des operativen Ergebnisses bei Eon. Bereinigt stieg der Nettogewinn um ein Viertel auf 1,2 Milliarden Euro.

Bei RWE nahm das Nettoergebnis von 930 Millionen auf 645 Millionen Euro ab. Der Rückgang bewege sich aber im erwarteten Rahmen, sagte Krebber. Er bekräftigte, dass die Dividende wie geplant von 50 auf 70 Cent steigen soll. Auch bei der Dividendenzahlung für 2019 sei man optimistisch. Für die Kommunen, denen rund 24 Prozent von RWE gehören, ist das eine gute Nachricht.

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