Deal nicht abgeschlossen PSA-Chef Tavares: Opel muss Sanierung selbst leisten

Paris · Noch ringen General Motors und Peugeot um den geplanten Verkauf des Autobauers Opel. Für den Fall einer Übernahme hat PSA-Chef Tavares schon recht genaue Vorstellungen zur Sanierung.

Der Autohersteller Opel muss sich im Fall einer Übernahme durch den französischen PSA-Konzern weitgehend aus eigener Kraft sanieren.

Ein entsprechender Plan müsse von Opel selbst kommen, sagte PSA-Chef Carlos Tavares in Paris. Die bisherige General-Motors-Tochter Opel sei in einer vergleichbaren Lage wie PSA vor vier Jahren, als der Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën rote Zahlen schrieb und umgebaut wurde - damals sprang auch der französische Staat ein.

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin erwartet einen recht zügigen Abschluss der Übernahme-Verhandlungen: "Das wird nicht in den nächsten Tagen sein, aber auch nicht in drei Monaten." Es dürfe aber auch nichts überstürzt werden, die Gewerkschaften müssten ausreichend informiert werden. Mehrere Medien hatten berichtet, dass die Verträge spätestens bis zum Genfer Autosalon unterschrieben werden sollen, der am 6. März beginnt.

Sapin und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) forderten nach einem Treffen in Paris, dass die Beschäftigten schnell Klarheit über die Zukunftsperspektive der Unternehmen bekommen sollten. Opel solle zudem eine eigenständige Marke mit eigenem Management bleiben. "Wichtig ist schon, dass Opel Opel bleibt", sagte Zypries.

Tavares versicherte bei Vorlage der PSA-Jahreszahlen, Opel als deutsches Unternehmen zu erhalten. "Das ist in unserem Interesse", sagte er. Es gebe Kunden, die um französische Marken einen Bogen machten, deshalb sei eine deutsche Marke für PSA wichtig. Die Franzosen wollen mit dem Zukauf zu einem "europäischen Auto-Champion" und damit zur Nummer Zwei hinter Volkswagen aufsteigen.

Der neue Verbund könnte laut Tavares auf mittlere Sicht eine Kapazität von über fünf Millionen Auto erreichen - die Ertragskraft solle der von PSA "sehr nahe" kommen. Im vergangenen Jahr verbuchte der französische Autobauer einen satten Gewinnzuwachs. Mit 1,73 Milliarden Euro verdoppelte sich der unter dem Strich verbleibende Gewinn nahezu. Der Umsatz schrumpfte wegen Schwankungen von Wechselkursen um 1,2 Prozent auf 54 Milliarden Euro.

"Der Deal ist nicht abgeschlossen", warnte Tavares. Er bekräftigte, dass alle bestehenden Abmachungen mit den Opel-Beschäftigten eingehalten werden sollten. "Bei PSA halten wir Vereinbarungen ein."

Das ist nach Auffassung der Arbeitsrechtlerin Cornelia Marquardt allerdings selbstverständlich. "Diese Vereinbarungen sind bindend und gelten auch im Fall einer Übernahme", sagte die Fachanwältin von der Norton Rose Fulbright der Deutschen Presse-Agentur.

Zypries will sich für die deutschen Opel-Standorte mit mehr als 19 000 Beschäftigten einsetzen. Sie sieht strategische Vorteile in dem Zusammenschluss: "Opel baut einfach sehr gute Autos. In der Partnerschaft mit PSA wird ein starkes europäisches Unternehmen entstehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Experten halten hingegen harte Sanierungsschritte in einem gemeinsamen Produktionsverbund für unausweichlich. Im Wettbewerb um künftige Produktionsaufträge seien die deutschen Opel-Standorte wegen ihrer hohen Lohnkosten besonders gefährdet, erklärte der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Seiner Auffassung nach haben zudem die britischen Werke Ellesmere Port und Luton nach einem Brexit einen wichtigen Standortvorteil. Mit mehr als 300 000 Verkäufen im Jahr sei Großbritannien für einen künftigen PSA-Opel-Vauxhall-Verbund ein wichtiger Markt, zu dem man den Zugang sichern müsse. Opel hat derzeit gut 38 000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern.

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