Rekordjahr für die Branche Neue Jobs für Unternehmensberater

Bonn · Der guten Konjunktur und dem digitalen Wandel haben die deutschen Unternehmensberater einen Rekordumsatz zu verdanken. Die Branche steigerte ihre Einnahmen 2016 auf 29 Milliarden Euro, wie der Bonner Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) am Mittwoch mitteilte.

 Die Digitalisierung steigert die Nachfrage nach Unternehmensberatung.

Die Digitalisierung steigert die Nachfrage nach Unternehmensberatung.

Foto: dpa

Damit stieg der Umsatz um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hilfe von außen nahmen viele Unternehmen nach Verbandsangaben bei der Digitalisierung in Anspruch: „Strategien und Geschäftsmodelle müssen genau so wie die Formen und Abläufe der Zusammenarbeit in den Unternehmen auf die Veränderungen hin angepasst oder neu aufgesetzt werden“, teilte der BDU mit. Die Unternehmen müssten sich darauf einstellen, dass Kunden sich immer stärker im Internet informieren und dort auch ihre Kaufentscheidungen treffen. Auch die Auswertung großer Datenmengen („Big Data“) spiele in den Dienstleistungen der Unternehmensberater eine wachsende Rolle, hat der Verband in einer Befragung festgestellt.

Die Unternehmensberatungen selber holen sich die dazu nötige IT-Kompetenz oft von außen – durch Kooperationen oder Zukäufe. Vor allem die großen Beratungsfirmen hätten in den vergangenen Monaten mit gezielten Übernahmen von Software-Anbietern und Digital-Agenturen für „viel Bewegung im Marktgeschehen“ gesorgt, heißt es im Bericht des Verbands.

Besonders stark war die Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen in der Konsumgüterindustrie, gefolgt von der Chemie- und Pharmabranche. Aber auch im Fahrzeugbau und bei den Finanzdienstleistern sind die Ausgaben für Unterstützung von Dritten deutlich gestiegen. Bei den Versicherungen habe die Digitalisierung dazu geführt, dass „Versäumnisse bei den Prozessen und den darauf abgestimmten, veralteten IT-Systemen schonungslos offengelegt wurden“, so der Verband.

Die Berater blicken optimistisch in die Zukunft: Für das laufende Jahr erwarten die Unternehmen ein noch stärkeres Umsatzplus von 8,3 Prozent. Bei der regelmäßigen Geschäftsklima-Befragung des Verbands wurde Ende des Jahres ein Rekordwert erreicht. Offensichtlich habe das starke Schlussquartal in der deutschen Wirtschaft mit kräftigem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zu einem Auftragsschub für die Berater geführt, so der BDU.

Deshalb stellen die Firmen auch vermehrt Berater ein: Drei von vier der großen Unternehmen wollen im laufenden Jahr neue Stellen schaffen. Das sei der „mit Abstand höchste Wert seit langer Zeit“. Insgesamt arbeiten in Deutschland rund 140 000 Menschen in der Beraterbranche.⋌

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