Kommentar zur Ernährungsinitiative Minister Schmidts Initiative hat einen Makel

Meinung | Berlin · Weniger Zucker, Salz und Fett zu essen ist gesünder. Insofern geht die Strategie von Christian Schmidt in die richtige Richtung. Aber ihr fehlt etwas, um erfolgreich zu sein.

 Viele Fertigprodukte enthalten zu viele gesättigte Fettsäuren, auch die aus dem Kühlregal.

Viele Fertigprodukte enthalten zu viele gesättigte Fettsäuren, auch die aus dem Kühlregal.

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb

Kaum ein Markt ist so heftig umkämpft wie die Lebensmittelbranche. Mit immer neuen Erfindungen und Trends buhlen die Hersteller um die Gunst der Verbraucher, selbst vor geschälten Bananen unter Frischhaltefolie wird nicht zurückgeschreckt. Was die Rezepte angeht, verführen Zucker, Fett und Salz am besten. Da würde es dem Prinzip eines freien Marktes und freien Verbraucherwillens widersprechen, machte der Staat Vorgaben zum Gehalt dieser drei Zusatzstoffe. Es ist also richtig, dass Ernährungsminister Christian Schmidt bei seiner Strategie die Unternehmen mit ins Boot holt und ihnen die Möglichkeit gibt, künftige Grenzwerte selbst festzulegen. Ein staatliches Rezept für Fertigpizza kann keiner wollen.

Die Erfahrung mit anderen Initiativen aus seinem Haus (Stichwort Tierwohl) sollte den Minister aber gelehrt haben, dass er ohne das scharfe Schwert der Sanktionen kaum etwas mit einer freiwilligen Selbstkontrolle der Unternehmen erreichen wird. Im Kern geht es ihm und der Bundesregierung schließlich um das richtige Vorhaben, den übermäßigen Konsum gesundheitsgefährdender Inhaltsstoffe einzuschränken. Dem Verbraucher dürfen keine Vorgaben gemacht werden, den Herstellern – wie in vielen anderen Branchen üblich – aber sehr wohl. Halten sich die Hersteller jedoch nicht an künftig festzulegende Werte, muss der dann amtierende Minister Werkzeuge zur Regulierung in der Hand halten. Das fehlt in der Strategie des Christian Schmidt.

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