Aufschwung verpufft? McDonald's schwächelt wieder im US-Heimatmarkt

Oak Brook · Mit ganztägigem Frühstück und neuen Angeboten hatte es für kurze Zeit so ausgesehen, als ob McDonald's den kriselnden US-Heimatmarkt rasch zurückerobern könnte. Doch der Absatz sinkt schon wieder. Nach dem beliebten "All Day Breakfast" fehlt ein neuer Verkaufsschlager.

 Eine Filiale von McDonald's in Chicago. In den USA tut sich der Konzern schon länger schwer.

Eine Filiale von McDonald's in Chicago. In den USA tut sich der Konzern schon länger schwer.

Foto: Peer Grimm

Der Fast-Food-Riese McDonald's hat zum Jahresende Abstriche bei Gewinn und Umsatz machen müssen, wie die US-Schnellrestaurantkette mitteilte.

Im vierten Quartal sank der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um rund ein Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro).

Die Erlöse gingen um fünf Prozent auf 6,0 Milliarden Dollar zurück. Vor allem die Schwäche auf dem wichtigen US-Heimatmarkt bereitet Sorgen.

Nachdem die landesweite Einführung des ganztägigen Frühstücksangebots "All Day Breakfast" die US-Verkaufszahlen im Vorquartal noch deutlich angeschoben hatte, scheint der Appetit der Kunden auf McMuffin und Co. zunehmend gesättigt. Im Schlussquartal schrumpfte der US-Absatz in etablierten Filialen, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet haben, um 1,3 Prozent. Das ist ein herber Dämpfer, auch wenn Analysten einen noch stärkeren Rückgang befürchtet hatten.

In den USA tut sich der Konzern schon länger schwer. Der Marktführer wird von gehobener Konkurrenz wie Shake Shack und klassischen Rivalen wie Burger King und Wendy's in die Mangel genommen. Der seit knapp zwei Jahren amtierende Vorstandschef Steve Easterbrook hat diverse Maßnahmen ergriffen, um Kunden zurückzugewinnen - vom Versuch, mit Grünkohl und Spinat auf den Öko-Zug aufzuspringen, bis hin zu Experimenten mit frischem Hackfleisch. Doch der Erfolg hielt sich bislang in Grenzen.

Ein Grund für den jüngsten Umsatzschwund ist aber auch, dass der Konzern seine Filialen zunehmend nicht mehr selbst betreibt, sondern Franchise-Nehmern überlässt. Mit dieser Strategie nimmt McDonald's Einbußen bei den Erlösen in Kauf, spart dafür aber Kosten und profitiert von Lizenzgebühren. Easterbrook will langfristig 95 Prozent der weltweit über 36 000 McDonald's-Schnellrestaurants in die Hände von Franchise-Partnern geben. Anfang Januar hatte der Konzern zu diesem Zweck bereits einen Milliarden-Deal in China verkündet.

Im Reich der Mitte hatte McDonald's zwischenzeitlich stark unter dem Gammelfleisch-Skandal eines Zulieferers gelitten, doch zuletzt ging es wieder bergauf. Auch in anderen Ländern wie Japan und Großbritannien lief es gut, so dass der Konzern im vierten Quartal weltweit trotz der Schwäche in den USA ein überraschend deutliches Verkaufsplus von 2,7 Prozent verbuchte. Zur Geschäftsentwicklung in Deutschland wurden keine Angaben gemacht.

Ein Problem für McDonald's bleibt indes der starke Dollar, der Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung verringert. Ohne diesen negativen Wechselkurseffekt wäre der Umsatz im vierten Quartal laut Konzernangaben nur um drei Prozent gesunken und der Gewinn unter dem Strich um ein Prozent gestiegen. Bei Anlegern kamen die Quartalsergebnisse nicht gut an - die Aktie startete mit einem Minus von knapp einem Prozent in den US-Handel. In den letzten sechs Monaten ist der Kurs um 4,8 Prozent gesunken.

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