Kommentar zur Finanzkrise Konsens vor dem Aus

Meinung | Bonn · Kurzzeitig hatte man aus der Banken- und Finanzkrise gelernt und sich auf schärfere Regeln geeinigt. Das muss nicht so bleiben.

Es war diese Woche nur eine Randnotiz: Zehn Ex-Vorstände und ein amtierender Vorstand der Deutschen Bank haben auf 39 Millionen Euro Boni verzichtet. Zugegeben, für die Milliardenstrafen, die das Kreditinstitut für die waghalsigen und teilweise illegalen Finanzspekulationen der Investmentbanker zahle musste, eine winzige Summe. Aber auf Druck von oben haben sie sie „freiwillig“ entrichtet, ohne dass ihnen ein Gericht strafbares Verhalten nachgewiesen hat.

Dieser Schritt wäre undenkbar gewesen ohne die 2007 ausgebrochene Finanzkrise, die einem Tsunami gleich Geldinstitute in Deutschland, Europa und den USA in den Abgrund riss, und sich über eine Staatsschulden- zu einer Euro–Krise entwickelte, die bis heute nicht gelöst ist. Die gute Nachricht: Die Regulierer haben gelernt und die Banken an die Kandare genommen. International sind Regeln eingezogen worden, die den Banken ein höheres Eigenkapital, mehr Transparenz, die Abschaffung exzessiver flexibler Vergütung und vieles mehr auferlegt haben. Kleine Institute klagen heute über untragbare Bürokratie, die hohe Kosten produziere, die ihrem Risiko nicht angemessen sei. Hier muss nachjustiert werden. Die schlechte Nachricht lauert woanders: Dass der internationale Regelkanon, der Konsens war, aufgekündigt wird, weil die USA unter Donald Trump nicht mehr mitziehen wollen.

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