Kommentar zum Schlichterspruch bei den Piloten Kein Frieden bei der Lufthansa

Meinung | Frankfurt · Das Risiko neuer Streiks ist noch lange nicht gebannt, denn es stehen noch zehn weitere Themen auf der Agenda der Tarifparteien. Darunter solch komplizierte Fragen wie die der Übergangs- und Altersversorgung. Man kann also nur kurzfristig durchschnaufen.

 Lufthansa-Maschinen parken am Flughafen Frankfurt.

Lufthansa-Maschinen parken am Flughafen Frankfurt.

Foto: dpa

Endlich eine Einigung zwischen Lufthansa und Piloten – Das ist der erste Impuls, nachdem beide Tarifparteien den Schlichterspruch angenommen haben. Noch hängt die endgültige Zustimmung zwar an der Urabstimmung der Piloten, die bis Ende März Zeit haben, ihre Stimme abzugeben. Doch die Gehaltsaufschläge sind mit 8,7 Prozent für insgesamt vier Jahre und der Einmalzahlung für jeden der 5400 betroffenen Flugzeugführer ordentlich – auch wenn Cockpit sie „gerade so akzeptabel“ nennt.

Doch das Risiko neuer Streiks ist noch lange nicht gebannt, denn es stehen noch zehn weitere Themen auf der Agenda der Tarifparteien, darunter solch komplizierte Fragen wie die der Übergangs- und Altersversorgung. Man kann also nur kurzfristig durchschnaufen. Vor allem ist brisant, dass Lufthansa wie angedroht ihre Ausgliederungen vorantreiben und 40 weitere neue Flugzeuge an Tochtergesellschaften überstellen will, die zu geringeren Kosten arbeiten als die Kernmarke. Damit wird die „alte“ Lufthansa nicht gerade gestärkt, womöglich sogar eine weitere Ausgründung mit entsprechend kostengünstigeren Bedingungen vorbereitet.

Das führt zu neuen Konflikten mit den anderen Mitarbeitergruppen im Konzern. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo sorgt sich dermaßen, dass sie eine Sonderaufsichtsratssitzung beantragt hat. Der Tariffrieden innerhalb der Lufthansa ist womöglich gefährdeter denn je.

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