Marktbeherrschende Stellung wird kritisiert Kartellamt untersagt Ticket-Fusion von CTS Eventim

Bonn · Der Konzertvermarkter Eventim darf Konkurrenten Four Artists nicht schlucken. Das Unternehmen hatte bereits in den vergangenen Jahren ordentlich zugekauft.

Der Sänger Rea Garvey zählt zu den durch Four Artists vertretenen Künstlern.

Der Sänger Rea Garvey zählt zu den durch Four Artists vertretenen Künstlern.

Foto: picture alliance / dpa

Das Bundeskartellamt hat einer geplanten Übernahme einen Riegel vorgeschoben. So darf das Börsenunternehmen CTS Eventim nicht den Konkurrenten Four Artists schlucken. Die Kartellwächter kritisierten die ohnehin schon marktbeherrschende Stellung des Konzerns.

CTS Eventim hat sich in den vergangenen Jahren durch allerlei Zukäufe recht lebhaft gezeigt. Den Tickethändler und Veranstalter Four Artists darf der Platzhirsch allerdings nicht übernehmen. Das Bundeskartellamt untersagte die im Frühjahr angekündigte Übernahme. CTS sei als Anbieter des größten Ticketsystems in Deutschland ohnehin schon marktbeherrschend, argumentieren die Kartellwächter. „Veranstalter von Konzerten oder Tourneen sind auf CTS ebenso angewiesen wie Vorverkaufsstellen, die Tickets vertreiben wollen“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt am Donnerstag in Bonn. Mit dem anvisierten Zukauf von Four Artists „würde das Unternehmen seine Marktposition weiter ausbauen“.

CTS besitzt eine sehr starke Marktstellung beim Ticketvertrieb über den eigenen Online-Shop; und hat bereits in der Vergangenheit verschiedene Veranstalter aufgekauft. Durch den Kauf von Four Artists hätte CTS Kontrolle über weitere Ticketkontingente erhalten. Zu den von Four Artists vertretenen rund 300 Künstlern zählen unter anderem Die Fantastischen Vier, Clueso, Marteria, David Guetta, Rea Garvey und Andreas Bourani.

In der Vergangenheit bis heute hat sich CTS Eventim vor allem in zwei Geschäftsfeldern erfolgreich gezeigt: Zum einen in der Vermarktung von Tickets für allerlei Konzerte und Veranstaltungen. Zum anderen organisiert der im Börsensegment MDax notierte Konzern auch Konzerte und Tourneen selbst – und vermarktet die Tickets dann natürlich in Eigenregie.

Seit 2015 läuft Überprüfung

Die erst am Mittwoch vorgelegte Bilanz von CTS Eventim macht die Dominanz deutlich: In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist der Umsatz des Konzerns um knapp 30 Prozent gestiegen – auf fast 750 Millionen Euro. Der Börsenwert von CTS hat in dieser Woche einen neuen Rekord erreicht. 3,8 Milliarden Euro ist das Unternehmen schwer, allein in diesem Jahr ist sein Wert um fast ein Drittel gestiegen. 2600 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile in 25 Ländern für CTS Eventim, Tendenz steigend. In den vergangenen Wochen hat CTS zwei weitere Übernahmen in Italien angekündigt.

Mit Zukäufen hierzulande dürfte mit der Entscheidung des Bundeskartellamtes nun vorerst Schluss sein. Und es droht weiteres Ungemach aus Bonn: Seit 2015 prüft das Bundeskartellamt wegen des Verdachtes einer marktbeherrschenden Stellung. Eine Entscheidung in dieser Sache, war von der Behörde am Donnerstag zu hören, werde „zeitnah“ erfolgen.

Bei diesem Verfahren prüft das Kartellamt Geschäftspraktiken von CTS Eventim. Die Behörde kontrolliert also, ob diese Geschäftspraktiken kartellrechtlich zulässig sind.

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