Kommentar zur Unitymedia-Übernahme Kampf um den Kunden

Meinung | Köln · Das Kabelnetz in Deutschland ist mit der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone wieder in einer Hand. Es besteht die Gefahr, dass es dabei nicht zu den notwendigen Investitionen in den Glasfaserausbau kommt, kommentiert Claudia Mahnke.

Für den Kunden ist es immer am vorteilhaftesten, wenn viele kleine Firmen ihre Angebote unterbreiten. Dann sind die Preise am niedrigsten, besagt die Theorie. Legt man diesen Maßstab an, geht es auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt mit den großen Anbietern Deutsche Telekom, Vodafone und – mit einigem Abstand – Telefónica in die verkehrte Richtung. Nach der Genehmigung der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone wird ein großer Anbieter weiter gestärkt. Vodafone hat jetzt bundesweit die Möglichkeit, Bündelangebote aus Internet, Telefon, Mobilfunk und Fernsehen zu schnüren. In drei Bundesländern hat Vodafone bislang DSL-Anschlüsse von der Telekom gemietet.

Die Genehmigung der EU-Kommission passt in die industriepolitische Strategie, „europäische Champions“ zu schaffen, die im Wettbewerb mit chinesischen und US-Konzernen bestehen können.

Auf dem Telekommunikationsmarkt scheint derzeit allerdings auch wenig Platz für zarte Pflänzchen zu sein. Es sind milliardenschwere Investitionen notwendig, um die Netze auf höhere Geschwindigkeiten aufzurüsten.

Zum ersten Mal bekommt die Telekom einen Konkurrenten, der bundesweit eigene Bündelprodukte vermarktet. Das wird den Kampf um Breitbandkunden unter den zwei großen Konzernen zunächst eher verschärfen.

Es besteht jedoch die Gefahr, dass es dabei nicht zu den notwendigen Investitionen in den Glasfaserausbau kommt. Das wäre aus Kundensicht wirklich eine schlechte Nachricht, denn nur die neue Infrastruktur macht die Angebote wirklich schnell.

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