Kampagne gegen Freizügigkeit für Arbeitnehmer Initiative früherer BDI-Chefs will Exit vom Brexit

Berlin · Mit dem Schritt soll der Verbleib der Briten in der EU erreicht werden. Initiatoren befürchten ansonsten großen wirtschaftlichen Schaden.

 Der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel.

Der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel.

Foto: picture alliance / dpa

Mit einer Kampagne gegen die Freizügigkeit für Arbeitnehmer in Europa könnte das Brexit-Votum der Briten noch einmal infrage gestellt werden. Das glauben drei frühere Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Heinrich Weiss, Michael Rogowski und Hans-Olaf Henkel haben sich nun zusammengetan und eine Kampagne gegen die Brexit-Bestrebungen gestartet.

„Ein Brexit kann nur durch ein neues Angebot des Europäischen Rates verhindert werden“, sagt Henkel, der den Regierungen in Brüssel und Berlin eine Mitschuld am Austritt der Briten aus der EU gibt. Der EU wirft der heutige Europa-Abgeordnete Zentralismus und Bürokratie vor. Henkel hat sich in den vergangenen Jahren auch immer wieder als Gegner der Gemeinschaftswährung Euro hervorgetan. Wenn den Briten mehr Eigenverantwortlichkeit bei der Zuwanderung erlaubt werde, könne Großbritannien gesichtswahrend den Exit vom Brexit angehen, glaubt er.

Andernfalls sehen die Initiatoren der Kampagne „New Deal für Britain“ erhebliche wirtschaftliche Nachteile auf beide Seite zukommen. „Mit fast 90 Milliarden Euro sind die Briten nach den USA und Frankreich die drittwichtigsten Kunden der deutschen Wirtschaft“, warnt Rogowski. Es bestehe die Gefahr, dass die eng miteinander verwobenen Logistikketten beider Seiten zerstört werden. Außerdem drohe Deutschland eine fünf Milliarden Euro höhere Beitragszahlung an die EU, wenn die Londoner Regierung als Nettozahler der EU ausfalle.

Nun wollen die Ex-BDI-Chefs für ihre Vorschläge bei den Regierungen und bei Politikern in Berlin, Brüssel und London werben. Über die Resonanz auf ihren Vorstoß machen sie sich keine großen Illusionen. „Wir gehen davon aus, dass unser Vorschlag erst einmal mit Empörung zur Kenntnis genommen wird“, sagt Henkel. Aber überall in der EU habe sich die Einstellung zur Zuwanderung mittlerweile geändert. Dies eröffnet Henkel zufolge die Chance auf eine Debatte über die Freizügigkeit in der Gemeinschaft. Durch ein Ende der Arbeitnehmerfreizügigkeit sollen die Briten wieder in die EU geholt werden.

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