150 Millionen Kinder ILO: Ziel der Abschaffung schwerer Kinderarbeit

Buenos Aires · Über 150 Millionen Kinder werden weltweit zur Arbeit gezwungen. Der Kampf gegen Kinderarbeit ist in den vergangenen Jahren langsamer geworden. Die Internationale Arbeitsorganisation fordert nun eine stärkere internationale Kooperation.

 Das Handout von Amnesty International zeigt den 13-jährgen Charles, der in der Nähe von Kolwezi (Kongo) mit sein Vater Steine sortiert, die Kobalt enthalten.

Das Handout von Amnesty International zeigt den 13-jährgen Charles, der in der Nähe von Kolwezi (Kongo) mit sein Vater Steine sortiert, die Kobalt enthalten.

Foto: Amnesty International/Afrewatch

Vertreter aus 193 Ländern haben sich in Buenos Aires zu einer Intensivierung des Kampfes gegen Kinderarbeit verpflichtet.

Die am Donnerstag (Ortszeit) verabschiedete Abschlusserklärung der IV. Weltkonferenz zur nachhaltigen Beseitigung der Kinderarbeit bedauerte, dass das für 2016 angesetzte Ziel der Abschaffung der schwersten Formen der Kinderarbeit nicht erreicht worden sei und der Abbau der Kinderarbeit in den vergangenen Jahren langsamer geworden sei. Deshalb sei eine stärkere internationale Kooperation erforderlich, um das von der UNO angestrebte Ziel der Beseitigung der Kinderarbeit bis 2025 zu erreichen.

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit 152 Millionen Mädchen und Jungen. Mehr als 70 Prozent der Kinderarbeit finden in der Landwirtschaft statt, 42 Prozent unter gefährlichen Bedingungen. Die beispiellose Migrationswelle der vergangenen Jahre und die Ausbreitung der Krisenherde hätten außerdem die Anzahl der Kinderarbeit ausgesetzten Mädchen und Jungen vielerorts vervielfacht. "Die von Konflikten und Katastrophen verursachten Krisen betreffen über 250 Millionen Kinder", heißt es in der Abschlusserklärung.

"Die Zahlen zeigen, dass wir in den letzten vier Jahren nicht mehr so viel Fortschritte gemacht haben wie in den ersten 20 Jahren der Kampagne gegen die Kinderarbeit", sagte ILO-Experte Thomas Wissing der Deutschen Presse-Agentur. "Es geht noch vorwärts, aber nicht so schnell wie in der Vergangenheit." Daher sei mehr Unterstützung und Zusammenarbeit aller Partner notwendig, um die Ursachen der Kinderarbeit an der Wurzel anzugehen. Man könne nicht die Eltern für die Einbindung der Kinder in die Arbeit bei Familien bestrafen, die sich etwa durch Landwirtschaft selbst versorgten. Vielmehr müsse die Armut bekämpft werden.

In Afrika sei die Anzahl der arbeitenden Kinder in den vergangenen Jahren entgegen der allgemeinen Tendenz gestiegen. Lateinamerika sei die Region, die am stärksten die Kinderarbeit abgebaut habe. An der Konferenz der ILO in Buenos Aires nahmen Vertreter von Regierungen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen teil.

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