Bieterschlacht Hochtief im Rennen um Mautstraßen-Betreiber Abertis

Essen · Mit einer milliardenschweren Offerte geht Hochtief in die Bieterschlacht um den spanischen Mautstraßenbetreiber Abertis. Konzernchef Fernandez Verdes sieht bei einem Zusammenschluss große Wachstumschancen.

 Für das Übernahmeangebot stellt Hochtief verschiedenen Bedingungen.

Für das Übernahmeangebot stellt Hochtief verschiedenen Bedingungen.

Foto: Rolf Vennenbernd

Der größte deutsche Baukonzern Hochtief ist mit einer milliardenschweren Offerte in das Rennen um den spanischen Mautstraßen-Betreiber Abertis eingestiegen.

Hochtief habe für Abertis ein Angebot in Höhe von 17,1 Milliarden Euro eingereicht, teilte der Essener Traditionskonzern am Mittwoch mit.

Nach dem Umbau von Hochtief sei eine mögliche Zusammenführung mit Abertis nun der nächste strategische Schritt, kündigte Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes an.

Durch den Zusammenschluss könne ein "sich selbst verstärkendes Geschäftsmodell" entstehen, so dass die Gruppe beschleunigt wachsen könne. Hochtief war von dem spanischen Konkurrenten ACS nach einer damals erbittert geführten Abwehrschlacht übernommen worden. Heute hält ACS knapp 72 Prozent an dem Essener Unternehmen.

Für das Übernahmeangebot stellt Hochtief verschiedenen Bedingungen. Neben kartellrechtlicher Freigaben will Hochtief mindestens 50 Prozent des Aktienkapitals an Abertis zuzüglich einer Aktie erwerben. Zudem müssen mindestens 193 530 179 Abertis-Aktien in Hochtief-Titel getauscht werden. Um den Abertis-Aktionären einen Aktientausch schmackhaft zu machen, will Hochtief den Anteilseignern nach einer Übernahme einen höheren Anteil am Jahresüberschuss als Dividende zukommen lassen. Es sollen dann bis zu 90 Prozent an die Anteilseigner gehen. Bislang schüttet Hochtief gut 50 Prozent aus.

ACS war schon einmal mit fast 26 Prozent an Abertis beteiligt. Wegen seiner hohen Verschuldung verkaufte der spanische Konzern 2010 einen Teil davon an den Finanzinvestor CVC. Die restlichen Anteile gab ACS 2012 ab.

Abertis mit Firmensitz in Barcelona betreibt mautpflichtige Straßen und Autobahnen in Spanien und ist auch in Chile, Brasilien und Frankreich aktiv. Insgesamt umfasst das Straßen-Netz mehr als 8600 Kilometer in 14 Ländern. Das Unternehmen expandierte in den vergangenen Jahren stark außerhalb Spaniens und macht mittlerweile mehr als 70 Prozent seines Konzernumsatzes im Ausland.

Die Investmentgesellschaft der italienischen Benetton-Familie Atlantia hatte zuvor bereits ein Gebot für Abertis in Höhe 16,3 Milliarden Euro unterbreitet und signalisiert, es gegebenenfalls erhöhen zu wollen.

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