Digitalisierung beim Frisör Henkel präsentiert ersten digitalen Friseursalon

Düsseldorf · Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden auch von immer mehr Kosmetikkonzernen genutzt, egal ob bei Schminke, Shampoo oder Zahnpasta. Henkel präsentiert nun bei der Technikmesse CES sogar den ersten digitalen Friseursalon.

 Auch vor dem Friseurhandwerk macht die Digitalisierung nicht halt.

Auch vor dem Friseurhandwerk macht die Digitalisierung nicht halt.

Foto: picture alliance / Britta Peders

Früher hantierten Friseure mit Schere und Föhn, in Zukunft kommen auch Scanner und Tablet zum Einsatz – zumindest, wenn es nach dem Düsseldorfer Konzern Henkel geht. Der präsentiert nämlich bei der Technikmesse CES in Las Vegas erstmals sein „Salon Lab“ der Haarpflegetochtermarke Schwarzkopf. Es handelt sich um den digitalen Friseursalon der Zukunft.

Wer dachte, beim Haareschneiden ginge es nur um Handwerk und nicht um Wissenschaft, den belehrt man bei Henkel schnell eines Besseren. Da ist dann von innerer Haarstruktur die Rede, vom Winkel des Lichteinfalls, der das Ermitteln der exakten Haarfarbe erschwert, und individuellen Formeln für personalisierte Haarpflegeprodukte – und natürlich vom „Salon Lab“, das für all diese Punkte die perfekte Lösung bringen soll.

Konzept aus drei Teilen

Das Konzept, das bei der CES vorgestellt wird, besteht aus drei Teilen: Einer Art Scanner, mit dem Friseure das Haar ihrer Kunden analysieren können. Mit Lichtsensoren und Infrarot werden dabei an drei Stellen des Haares unter anderem die innere Haarstruktur, die Feuchtigkeit und die exakte Farbe gemessen.

Im zweiten Schritt werden diese Daten dann analysiert, damit der Friseur den Kunden per Tablet beraten kann. Über die Kamera kann er sich beispielsweise auf dem Bildschirm sehen, wo mithilfe von Augmented Reality simuliert wird, wie der Kunde mit neuer Haarfarbe aussehen würde.

Im dritten Schritt gibt es dann einen Shampoomixer, bei dem die Kunden sich ihr persönliches Haarpflegemittel aus verschiedenen Düften und Inhaltsstoffen zusammenstellen lassen können.

„Wir wollen das Produkt noch in diesem Jahr auf den Markt bringen“, sagt Nils Daecke, Leiter des digitalen Marketings im Bereich Beauty Care bei Henkel, wenige Stunden, bevor er nach Las Vegas aufbricht, im Gespräch. Die Düsseldorfer haben dort für ihre CES-Premiere in einem Hotel eine Suite angemietet und zum Friseursalon umfunktioniert. „Der Bereich Beauty-Tech ist dort noch eher neu, aber stark wachsend. Deswegen wollen wir natürlich so früh wie möglich dabei sein“, sagt Daecke. Es geht um einen Milliardenmarkt.

411 Euro pro Jahr für Körperpflege

Allein jeder Deutsche gab 2015 knapp 411 Euro pro Jahr laut Zahlen des Handelsverbands Deutschland für die Körperpflege aus. Durch die Digitalisierung, so die Hoffnung in vielen Beauty-Konzernen, könnte man nicht nur am Verkauf von Shampoo, Zahnpasta, Schminke und Co. verdienen – sondern auch noch mit weiteren Services.

Bei der Drogeriekette dm lassen sich schon jetzt Körperpflegeprodukte wie Duschgels und Cremes mit personalisierten Etiketten versehen – natürlich gegen Aufpreis. Welche Möglichkeiten der Bereich „Beauty-Tech“ bietet, konnte man bereits im vergangenen Jahr bei der CES erleben. Dort diskutierte der Elektronikhersteller Philips darüber, wie Technologie die Zahnpflege verändern kann. Statt die Zähne beim Zahnarzt teuer aufhellen zu lassen, könnten digitale Helfer diesen Prozess in Zukunft auch in den eigenen vier Wänden begleiten.

Die Branche ist im Umbruch – und das liegt auch an den Kunden. Denn viele sind extrem digitalaffin, speziell jüngere Mädchen holen sich bei Videoportalen wie Youtube oder in sozialen Netzwerken wie Instagram Styling- und Schminktipps. Darauf müssen auch die Hersteller reagieren.

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