Kommentar zu Gründungen in NRW Harte Arbeit

Meinung | BONN · Nordrhein-Westfalen hat Berlin als Land mit den meisten Start-ups überholt. Dass viele Gründer in NRW ihr Glück suchen, spricht für Kreativität und Attraktivität des Standorts, meint GA-Chefredakteur Helge Matthiesen.

Ein Pfeil zeigt auf der Digital-Konferenz Next Berlin 2013 den Weg zur Bühne für Start-ups.

Ein Pfeil zeigt auf der Digital-Konferenz Next Berlin 2013 den Weg zur Bühne für Start-ups.

Foto: picture alliance/dpa

Wirtschaftsförderung ist das beharrliche Bohren dicker Bretter. Die Konkurrenz ist groß, die Erfolgsaussichten selbst einleuchtender Ideen nicht leicht überschaubar und öffentliche Gelder bleiben knapp. Das hat sich auch in Zeiten der Start-up-Euphorie nicht geändert. Nicht alles, was unter diesem Schlagwort daherkommt, wird überleben. In Berlin ist Start-up inzwischen eine Form von Lifestyle, bestimmt immer hipp, irgendwo zwischen gut inszenierter Kreativität, Selbstausbeutung, Risiko, Erfolg oder Scheitern.

Die Nachricht aus NRW atmet nicht die verführerische Luft des vermeintlich leichten Neuanfangs. Das Land hat deutlich aufgeholt und bringt inzwischen eine nennenswerte Zahl neuer Unternehmen hervor. Das ist erstaunlich, denn folgt man der Studie, werden die Gründer von Politik und Banken nicht gerade in Watte gepackt. Sie müssen sich von Anfang an einem Wettbewerb um knappe Ressourcen stellen. Das hört sich hart an, senkt aber vermutlich die Zahl der viel zu spät scheiternden Gründungen. Wer es in NRW zu etwas bringen will, muss es sich gleich am Anfang gut überlegen. Die hohe Zahl derjenigen, die es versuchen, spricht jedenfalls für die Kreativität im Land und die Attraktivität des Standorts.

Die Politik liegt bei allen nennenswerten Defiziten am Ende offenbar nicht gar so falsch. Die Hochschulen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Es geht weniger um die gut nachgemachte Idee aus Amerika, sondern mehr um das neue Produkt oder die innovative Dienstleistung. Das klingt sehr solide und nicht nach hippem Lifestyle. NRW eben.

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