Kommentar zu mehr Börsengängen Gutes Gedächtnis

Meinung | Frankfurt · Die gute Aktienkursentwicklung macht Neuemissionen attraktiv, die bisherigen Erfolge sind aber durchwachsen. Jetzt drängen die Food-Startups an die Börse.

 Seit Jahresbeginn sind fünf Unternehmen neu an die Börse gekommen.

Seit Jahresbeginn sind fünf Unternehmen neu an die Börse gekommen.

Foto: obs

Es klingt nach Déjà-vu. Vor 17 Jahren ist die sogenannte Dotcom-Blase an der Börse geplatzt, nachdem zuvor alles, was mit Internet zu tun hatte, an die Börse gebracht und nahezu planlos gekauft wurde. Bis sich herausstellte, dass die Börsenwerte bestenfalls um Jahre zu früh vorweggenommen worden und schlechtestenfalls erschwindelt waren.

Es wäre unfair, verwandt klingende Geschäftsmodelle nur an Elle der damaligen Zeit zu messen. Was ist gegen eine Dienstleistungsgesellschaft einzuwenden, die Pizzaboten nutzt? Werden wir nicht alle mal das Lebensmittelpäckchen schätzen, wenn es zur altersgerechten Wohnung gebracht wird?

An eine Geschäftsidee zu glauben, heißt aber noch nicht, auch an die kolportierten Börsenkurse zu glauben. Die jungen „Altgesellschafter“ der Pizzaboten vom Schlag der Rocket-Internet-Manager sollten registrieren, was gestern passierte: Für Delivery Hero wurde ein Unternehmenswert von bis zu 3,5 Milliarden Euro herumgereicht. Ein gutes Drittel könnte sich die Mutter Rocket Internet zuschreiben. Doch ihr Kurs sank um mehr als zwei Prozent: Nichts zu spüren von der Erleichterung, die ein Teilverkauf der Tochter zu solchen Preisen bringen würde. Vielmehr Erinnerung daran, dass Rocket Internet selbst zu gut 42 Euro an die Börse kam und die Hälfte dieses Börsenwertes seit knapp drei Jahren verspielt hat. Die Börse hat die Blase der Jahrtausendwende nicht vergessen. Das spricht für sie.

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