Umsatzanstieg erwartet Gute Konjunktur treibt Umsatz der Chemiebranche hoch

Frankfurt/Main · Deutschlands Chemie- und Pharmaunternehmen profitieren von der robusten Weltwirtschaft. Im zweiten Quartal schoss ihr Erlös nach oben. Das gibt Anlass zu Optimismus für das Restjahr. Doch die Bilanz ist nicht völlig ungetrübt.

 Für das Gesamtjahr erwartet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) weiter einen Umsatzanstieg von 5 Prozent auf rund 194 Milliarden Euro und ein Produktionsplus von 1,5 Prozent.

Für das Gesamtjahr erwartet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) weiter einen Umsatzanstieg von 5 Prozent auf rund 194 Milliarden Euro und ein Produktionsplus von 1,5 Prozent.

Foto: Waltraud Grubitzsch

Die Erholung der Wirtschaft gerade in Europa und die starke Nachfrage nach Chemikalien treiben die Geschäfte der deutschen Chemie- und Pharmabranche an.

Im zweiten Quartal schoss der Umsatz von Deutschlands drittgrößter Industriebranche um 7,1 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum nach oben. Die Chemikalienpreise legten weiter kräftig zu. Der Branchenverband VCI blickt daher mit Zuversicht auf das Restjahr. Die Chancen stünden gut, dass die Firmen auch in der zweiten Jahreshälfte gute Geschäfte machten, erklärte VCI-Präsident Kurt Bock in Frankfurt.

Gerade Kunden aus dem Ausland sorgten für viel Nachfrage. Dort verzeichnete die Chemiebranche einen Umsatzsprung von 8,5 Prozent. "In Europa hellt sich die Lage weiter auf", sagte Bock laut Mitteilung. Auf dem wichtigsten Markt der Branche verfestigt sich der Aufschwung, was etwa die Immobilienmärkte ankurbelt. Aber auch das Asien-Geschäft lief gut. In Deutschland stiegen die Erlöse um 4,8 Prozent, der Bauboom und die Industrie gaben Impulse. Insgesamt stieg der Umsatz im zweiten Quartal auf fast 47 Milliarden Euro.

Da die Nachfrage nach Chemikalien hoch ist und die Kapazitäten der Unternehmen gut ausgelastet sind, können diese höhere Preise durchsetzen. Chemikalien wurden zum vierten Mal in Folge und gemessen am Vorjahresquartal um 4,1 Prozent teurer. Dabei profitierten die Branche von den gestiegenen Ölpreisen, die sich von ihren Tiefs Anfang 2016 erholt haben. Indes zeichnete sich ein Ende des Aufwärtstrends ab: Im Juni sanken die Erzeugerpreise etwas.

Bei der Produktion blieb es erneut bei einem relativ schwachen Zuwachs. Sie stieg um 1,6 Prozent, weil sich wichtige Chemiekunden wie die Möbel- und Papierindustrie zurückhielten. Gemessen am ersten Quartal 2017 sank die Produktion saisonbereinigt um 1,5 Prozent, weil die Pharmabranche nach starkem Jahresauftakt einen Dämpfer erhielt.

Trotz des starken zweiten Quartals hob der VCI seine Prognose für das Gesamtjahr nicht an. Er erwartet weiter ein Umsatzplus von 5 Prozent auf knapp 194 Milliarden Euro und einen Anstieg der Chemikalienpreise von 3,5 Prozent. Bei der Produktion wird mit einem Plus von 1,5 Prozent gerechnet. Zuletzt hatte der Verband die Prognosen mehrfach erhöht.

Die Chemie- und Pharmabranche mit gut 449 000 Mitarbeitern ist der drittgrößte Industriezweig Deutschlands nach dem Automobil- und Maschinenbau. Als Lieferant für die Bau-, Auto- und Konsumgüterindustrie ist sie ein Signalgeber für die Konjunktur.

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