Mobilfunk-Strategien Große Pläne der Telekom für den Mobilfunk in den USA

Bonn · Telekom-Tochter will schnell ein landesweites 5G-Netz aufbauen, wenn das Zusammengehen mit Sprint genehmigt wird

 T-Mobile-US-Geschäftsführer Mike Sievert will Kunden auf dem Land gewinnen.

T-Mobile-US-Geschäftsführer Mike Sievert will Kunden auf dem Land gewinnen.

Foto: picture alliance / dpa

In diesem Jahr gab sich das Team von T-Mobile US auf den Kapitalmarkttagen der Deutschen Telekom in Bonn ganz sachlich. Nachdem T-Mobile-US-Chef John Legere es bei der letzten Veranstaltung vor drei Jahren mit lockerem Ton versucht hatte, die Vertreter von gewerblichen Investoren von seiner Strategie zu überzeugen, blieben am Freitag Morgen Geschäftsführer Mike Sievert und Technik-Chef Neville Ray nüchtern und eng an der Sache. Ihre Botschaft war klar: T-Mobile US wird ein erfolgreiches Unternehmen bleiben, unabhängig davon, ob der Zusammenschluss mit Sprint genehmigt wird. Wobei die Manager selbstverständlich gute Chancen für die Genehmigung sehen.

Ende April hatte die Telekom verkündet, dass sie ihre Tochter T-Mobile mit dem US-Rivalen Sprint per Aktientausch zusammenschließen will. Noch fünf Monate zuvor hatten die Bonner und der japanische Technologiekonzern Softbank die Verhandlungen um eine Fusion ihrer US-Mobilfunktöchter eingestellt. Allerdings fehlen für die Transaktion Genehmigungen von Behörden.

Neben dem US-Justizministerium müssen auch die Telekommunikations-Regulierungsbehörde FCC, die Bundesstaaten, Sicherheitsbehörden und nicht zuletzt das Weiße Haus zustimmen. Das Genehmigungsverfahren könnte sich ein Jahr hinziehen, wäre aber eine wichtige Entwicklung für den US-Markt. Es entstünde dritter großen US-Mobilfunkkonzern, der sich nach Kundenzahl mit den Platzhirschen Verizon und AT&T messen kann.

Kundenbestand steigt auf 74 Millionen

Sievert betonte das Erreichte: In den fünf Jahren, in denen T-Mobile nach der Übernahme von Metro PCS börsennotiert sei, seien bisher alle Prognosen erfüllt oder übererfüllt worden. Starkes Wachstum und geringe Wechselraten haben den Kundenbestand auf 74 Millionen anschwellen lassen. Der Nettogewinn lag 2017 bei 4,5 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 40,6 Milliarden Dollar.

Viel Raum nahmen in der Präsentation die Pläne des Unternehmens für die neue Mobilfunkgeneration 5G ein. Die neue T-Mobile US wäre das einzige Unternehmen, das in einem frühen Stadium bereits ein landesweites 5G-Netz aufbauen könnte, betonte Ray. Das werde durch die Kombination der Frequenzen von T-Mobile US und Sprint möglich. Diese Kombination werde die Qualität der Netze nicht einfach addieren, sondern einen Multiplikatoreffekt bewirken.

Ausbau des Glasfasernetzes vorangetrieben

Die Telekom hat in den USA in den vergangenen Jahren den Ausbau des Glasfasernetzes hin zu Mobilfunktürmen vorangetrieben. Mit Sprint gewinnt der Konzern nun einen Anbieter wichtiger Funkfrequenzen in einem Spektrum hinzu, die T-Mobile US bislang noch nicht besaß. Mit dem neuen Unternehmen blasen die Bonner zum Angriff auf die Branchenführer Verizon und AT&T.

Für die nächste Zeit hat sich das Team von T-Mobile US zunächst vorgenommen, stärker bei den Kundengruppen zu wachsen, wo man unterrepräsentiert ist. So seien lediglich acht Prozent der Amerikaner, die auf dem Land oder in kleinen Städten lebten, Kunden von T-Mobile. Insgesamt lebten aber mehr als 40 Prozent auf dem Land oder in kleinen Städten.

Versprechen für 80.000 neue Jobs in den USA

Das Wohlwollen von US-Präsident Donald Trump versucht sich T-Mobile US mit dem Versprechen von 80.000 Arbeitsplätzen, die mit der Übernahme geschaffen werden sollen, zu sichern. Die Arbeitsplätze würden allein durch Wachstum entstehen, versicherte Sievert. Durch das zusammengelegte Unternehmen und den dementsprechenden Netzausbau, könne die Technologieführerschaft bei 5G, die der US-Regierung am Herzen liege, ausgebaut werden.

Den Bankenvertretern ging es bei ihren Fragen um die Konkurrenz durch Breitband- und Kabelanbieter. Das sei in den USA anders als in Europa, beschied Ray. Der Kabelanbietermarkt sei in den USA sehr fragmentiert. Und die Kunden würden sich zunehmend nicht dafür interessieren, über welche technische Plattform sie ihre Dienste erhielten.

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