Urlaubsmafia in Spanien Geld weg, von der Ferienwohnung keine Spur

Madrid · Der spanischen Polizei ist ein Schlag gegen die Urlaubsmafia gelungen. Die Täter sind durch Vermietungstricks auf Mallorca, Ibiza und den Kanaren bekannt.

 Vor allem auf ausländische Feriengäste haben es die spanischen Betrüger abgesehen.

Vor allem auf ausländische Feriengäste haben es die spanischen Betrüger abgesehen.

Foto: dpa

Die Masche ist Verbraucherschützern und Polizei seit Jahren bekannt, doch sie funktioniert immer noch: Traumhafte Ferienhäuser und Urlaubsapartments in Spanien werden im Internet zu sehr günstigen Bedingungen angeboten und die Kunden mit Niedrigpreisen gelockt, die oftmals sofort gezahlt werden müssen. Doch wenn der Feriengast am Ort ankommt, muss er feststellen, dass das angebliche Traumobjekt nicht existiert. Das Geld ist weg - und vom mutmaßlichen Vermieter gibt es ebenfalls keine Spur mehr.

Nun ist es der spanischen Polizei gelungen, wenigstens einem Teil dieser Ferienmafia, die auf Mallorca, Ibiza und den Kanaren ihr Unwesen trieb, das Handwerk zu legen. 20 mutmaßliche Bandenmitglieder, die in den spanischen Urlaubshochburgen nichtsahnende Urlauber mit betrügerischen Vermietungen abzockten, wurden an der Mittelmeerküste und in der spanischen Hauptstadt Madrid festgenommen. Bei den Durchsuchungen ihrer Wohnsitze wurden hohe Bargeldmengen, sieben Autos und ein Motorboot beschlagnahmt.

Die internationale Bande, der Betrug, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen wird, hatte es nach Polizeiangaben vor allem auf ausländische Feriengäste abgesehen. Die Urlaubsabzocker sollen mit ihren Vermietungstricks Hunderttausende von Euros ergaunert haben.

Die Betrüger gingen dabei immer auf die gleiche Weise vor: Sie priesen im Internet in schönen Anzeigen angeblich paradiesische Ferienimmobilien an. Sie warben mit Meerblick, Luxusausstattung und Schnäppchenpreis. Dabei benutzten sie oft Fotos, die sie aus seriösen Immobilienkatalogen kopiert hatten. Manchmal boten sie auch tatsächlich existierende Objekte an, freilich ohne Einverständnis des Besitzers und nachdem sie die Kontakt- und Zahlungsdaten manipuliert hatten.

Um Spuren zu verwischen, fand die Kontaktaufnahme stets über E-Mail-Konten und Handynummern statt, die wenig später wieder gelöscht wurden. Zudem wurden Deckadressen benutzt. Die Betrüger verlangten von jenen Opfern, die auf die Lockangebote hereinfielen, hohe Anzahlungen oder sogar die Überweisung des kompletten Mietpreises auf ausländische Bankkonten.

Der Verband Deutscher Ferienhausagenturen (VDFA) hat ein paar Tipps ausgearbeitet, um Urlaubern zu helfen, verdächtige Angebote von seriösen Urlaubsimmobilien zu identifizieren. "Es lohnt sich, genau zu prüfen, wo man bucht, denn oftmals sind vollmundige Werbeversprechen nur das Handwerkszeug geschickter Onlinebetrüger", warnt der Verband. Und: "Das angebotene Ferienhaus ist ein wahres Schnäppchen? Versprechen wie "20 Prozent Rabatt bei Sofortzahlung" sollte man immer mit einer gesunden Portion von Misstrauen begegnen.

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