Kommentar zum Brexit Gefährliches Schauspiel

Meinung | Bonn · Ob weich, hart oder ganz hart - der Wirtschaft schwant nichts Gutes beim Brexit. Auf das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU bereiten sich die Unternehmen längst vor. Doch die Zeit mit fehlender Planungssicherheit wird inzwischen zu lang.

 Brexit-Gegner protestieren vor dem britischen Parlament.

Brexit-Gegner protestieren vor dem britischen Parlament.

Foto: dpa

Es ist so etwas wie ein vergessenes Problem: Der tägliche Klamauk des amerikanischen Präsidenten sowie die heftigen – und auch berechtigten – Debatten um die Handelsstreitigkeiten mit den USA überlagern vieles, lenken aber den Blick zu einseitig über den Atlantik. Dabei liegt eine harte Nuss viel näher – ein paar Kilometer über den Ärmelkanal hinweg. Der folgenreiche Ausstieg der Briten aus der EU drückt mehr und mehr auf die Stimmung deutscher Unternehmen.

Dabei ist es gar nicht mehr der Brexit an sich, der die größten Sorgen bereitet. Viel problematischer ist inzwischen das Chaos, in dem die Ausstiegsverhandlungen von Beginn an ablaufen. Zwei Jahre nach dem Beschluss ist noch immer nicht erkennbar, wie die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU aussehen werden. Freihandelsabkommen, Zollunion oder doch noch der Ausstieg aus dem Ausstieg – die betroffenen Unternehmen üben sich im Rätselraten. So kommt es zum ungünstigsten aller denkbaren Fälle: zu anhaltender Unsicherheit. Unternehmen können nicht planen, investieren weniger – das ist Gift für die Konjunktur.

Insofern sollte sich die klammheimliche Freude über das wirre Brexit-Schauspiel der Briten auf dem Festland in Grenzen halten. Es geht längst zu Lasten der hiesigen Wirtschaft.

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