Kommentar zu den Finanzen der Krankenkassen Gar nicht so rosig

Meinung | Bonn · Rein rechnerisch bleiben die Krankenkassenbeiträge wohl stabil für gesetzlich Versicherte. Aber auf den zweiten Blick bietet sich ein anderes Bild.

 Patienten können nächstes Jahr mit stabilen Beitragssätzen der gesetzlichen Krankenkassen rechnen.

Patienten können nächstes Jahr mit stabilen Beitragssätzen der gesetzlichen Krankenkassen rechnen.

Foto: AFP

Es hört sich wie eine gute Nachricht an: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung bleibt wohl auch im kommenden Jahr stabil. Das hat viel mit der guten Konjunktur und der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Hohe Beschäftigung garantiert stabile Einnahmen. Auch die Politik hat kräftig nachgeholfen: Im Jahr der Bundestagswahl hat die große Koalition großzügig in die Kasse – also den Gesundheitsfonds – gegriffen und verteilt zusätzlich 1,5 Milliarden Euro an die Krankenkassen. Wer das als Wahlgeschenk sieht, liegt nicht falsch.

Auf den zweiten Blick stellt sich das Bild weniger rosig dar, denn die einzelnen Krankenkassen erheben ganz unterschiedliche Zusatzbeiträge. Bereits im laufenden Jahr haben einige Kassen ihre Beitragssätze angehoben. Für einen Durchschnittsverdiener ergeben sich so jährliche Beitragsunterschiede von etwa 540 Euro, je nachdem ob er in einer günstigen oder teuren Krankenkasse versichert ist.

Zwar sieht das Gesetz einen unbürokratischen Kassenwechsel vor, wenn der Beitrag steigt. Viel zu selten nehmen Versicherte jedoch diese Möglichkeit in Anspruch. Die Mitgliedschaft in einer Kasse hängt eben nicht nur mit dem Preis zusammen, sondern auch mit ihrem Leistungsangebot. Dass der Zusatzbeitrag allein vom Versicherten getragen wird, steht auf einem anderen Blatt. Es ist gut, dass die Parteien in diesem Punkt streiten. Der Wähler wird entscheiden, ob es eine Neuregelung gibt.

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