Digitalkameras Fotomarkt schrumpft weiter

Köln · Klassische Kameras haben einen schweren Stand. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Absatz fast halbiert. Die Industrie sieht vor der weltgrößten Fotomesse photokina trotzdem auch viel Licht.

Fotokameras stehen in einem Schaufenster.

Fotokameras stehen in einem Schaufenster.

Foto: Rolf Vennenbernd

In einem sich stark wandelnden Markt schrumpfen die Absätze für Digitalkameras weiter. Im laufenden Jahr werden voraussichtlich 2,35 Millionen Kameras verkauft - ein Rückgang um 12 Prozent im Vergleich zu 2017, wie der Photo-Industrieverband (PIV) in Köln mitteilte.

Wertmäßig sei mit einem Absinken um 9 Prozent auf 970 Millionen Euro zu rechnen. Das wäre erstmals ein Fall unter die Eine-Milliarde-Euro-Marke. Einen Gegentrend bilden die boomenden Sofortbildkameras, von denen 2018 laut Prognose rund 570 000 Stück verkauft werden. Mit 45 Millionen Euro Umsatz bilden sie jedoch einen vergleichsweise kleinen Geschäftsbereich.

Auch bei den Flugdrohnen halte der Zuwachs an, sagte der PIV-Vorstandsvorsitzende Rainer Führes. Genaue Zahlen dazu wurden nicht genannt. Trotz der anhaltenden Rückgänge bei den Digitalkameras - seit 2014 sich der Absatz nun fast halbiert - sieht der Verband auch hier ein wenig Licht: Der Boden sei nach jahrelangem Sinkflug wohl erreicht, meinte Führes vor der weltgrößten Fotomesse photokina in der kommenden Woche in Köln. Zudem treffe das Minus vor allem den sehr niedrigpreisigen Bereich. "Die preiswerten Kompaktkameras unter 100 Euro sind nahezu verschwunden." Dagegen legten die hochwertigen Kameras mit Preisen von mehr als 2000 Euro in der Nachfrage stark zu.

Der gesamte Markt - die Branche spricht vom "Imaging-Markt" - werde auf 20 Milliarden Euro geschätzt und umfasse weit mehr als die klassischen Kameras, betonte der Verbandsvorsitzende. Dazu zählten auch Zubehör, Speichermedien, Fotobücher, Camcorder, Drucker oder auch Smartphones. In diesem Segment bewegt sich der Absatz laut PIV-Prognose bis zum Jahresende 2018 mit insgesamt rund 23 Millionen verkaufter Geräte auf Vorjahresniveau.

Das neue und zentrale Trendthema sei die Künstliche Intelligenz (KI), schilderte Führers. Sie bringe Fotografen viele Vorteile. So könne der Ort einer Aufnahme auch ohne GPS-Positionsdaten erkannt werden, fehlende Bildbereiche würden ergänzt oder Verwacklungen herausgerechnet. Für KI und die neuen Bildtechnologien gebe es viel Potenzial und viele Einsatzfelder bis hin zur robotergestützten Produktion. Auch in der Medizin könnte es Einsatzmöglichkeiten geben.

Die photokina, die am 26. September beginnt, wird inhaltlich neu ausgerichtet, wie die Koelnmesse mitteilte. Man wolle für die jüngere Zielgruppe attraktiver werden und digitale Bildbearbeitung, Bewegtbild und mobile Bildkommunikation stärker ins Blickfeld rücken.

Dafür wird die photokina von sechs auf vier Tage verkürzt und statt aller zwei Jahre nun jährlich ausgerichtet. Diesmal erwartet die Messe 812 Aussteller aus 66 Ländern - 2016 waren es knapp 1000 Anbieter aus 40 Ländern. Ab 2019 soll die Fachmesse im Mai stattfinden.

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