Börse in Frankfurt Fed dürfte über Wohl und Wehe des Dax entscheiden

Frankfurt/Main · Ganz im Zeichen der Federal Reserve Bank dürften in der kommenden Woche die Börsen stehen. Bleiben die Notenbanker um ihre Chefin Janet Yellen auf Kurs für eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr?

An den Kapitalmärkten überwiegen die Zweifel an einer noch restriktiveren Geldpolitik der Fed. Das birgt Potenzial für heftige Ausschläge an den Märkten.

Der Dax bewegte sich im Verlauf des Freitags in einer engen Spanne und schloss am Ende 0,17 Prozent niedriger bei 12 518,81 Punkten. Auf Wochensicht verbuchte der Dax ein Plus von 1,7 Prozent, womit sich der Aufwärtstrend im saisonal sonst schwachen Börsenmonat September fortsetzte.

Spannend wird es am Mittwochabend, wenn die Fed-Gouverneure in Washington darüber beraten, ob Konjunktur und Inflation eine weitere Zinserhöhung nötig machen. "Die Fed hat bislang unverdrossen ihre Absicht signalisiert, weiter an der Zinsschraube zu drehen", schrieb Bernd Weidensteiner von der Commerzbank in einem Ausblick auf das Highlight der kommenden Woche. Anders die Investoren: An den Terminmärkten wird einer Zinserhöhung im Dezember nur eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent beigemessen.

Damit stünden die Märkte "im klaren Widerspruch zur Mehrheitsmeinung im Offenmarktausschuss der Fed", stellte der Volkswirt fest. Sollte die Fed am Mittwoch signalisieren, dass sie an ihren Plänen für höhere Zinsen festhält, müssten die Marktakteure umdenken - mit entsprechenden Folgen für die Finanzmärkte. Der US-Dollar beispielsweise, der monatelang auf breiter Front unter Druck stand, könnte dann wieder kräftig aufwerten. "Schwierig wird das Umfeld für Aktien", schrieb Claudia Windt von der Helaba. Steigende Zinsen wirken auf Aktien tendenziell belastend.

Daneben dürfte die Bundestagswahl im Verlauf der kommenden Woche immer mehr in den Fokus der Anleger rücken. Positiv für deutsche Aktien wären eine große Koalition, eine Koalition von Union, FDP und Grünen sowie eine schwarz-gelbe KoalitionFDP, prognostizierte Michael Heider von Warburg Research. Denn in diesen Szenarien winkten Steuererleichterungen in Milliardenhöhe, die neben steigenden staatlichen Investitionen die Binnennachfrage stärken dürften. Die Historie spreche für Kursgewinne, falls Angela Merkel gewinnen sollte: So sei der Dax in den zehn Wochen nach den vergangenen drei Bundestagswahlen im Schnitt um 6 Prozent gestiegen.

"Negativ für den Aktienmarkt wären sicher Zugewinne der linken Parteien, zum Beispiel eine Regierung aus SPD, Linken und Grünen, oder ein sehr starkes Abschneiden der extremen Rechten AfD", schrieb der Stratege in einem Ausblick auf die Wahl. Allerdings seien diese Szenarien nach den jüngsten Wahlumfragen unwahrscheinlich.

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