Kommentar zu Girokonten Falsch erzogen

Meinung · Die Bankkunden wurden jahrelang zur „Kostenlos-Mentalität“ erzogen. Aber das Prinzip geht heutzutage nicht mehr auf.

 Gebühren für Kontoführung sorgen immer wieder für Streit zwischen Verbraucherschützern und Banken.

Gebühren für Kontoführung sorgen immer wieder für Streit zwischen Verbraucherschützern und Banken.

Foto: M. Schuppich - Fotolia

Die Fälle häufen sich: Immer wieder mal versuchen Kreditinstitute, jetzt die Sparda-Bank West aus Düsseldorf, Kunden mit falschen Versprechen zu locken. Sie hat vorgegeben, ein Konto „kostenlos“ anzubieten. Tatsächlich kostete die Girokarte jährlich zehn Euro. Und ohne Karte kein Zugang zum Konto, zum Geld, zu Dienstleistungen.

Es ist ja verständlich, dass die Kreditwirtschaft jetzt, wo sie in der aktuellen Zinslandschaft kaum mehr Zinsüberschüsse erwirtschaften kann, sich andere Gewinnquellen erschließt. Die Dienstleistung, ein Konto einzurichten, vorzuhalten und abzurechnen, ist eben nicht kostenlos machbar. Dass wir Kunden davon ausgehen, hängt auch damit zusammen, dass die Geldbranche uns zur „Kostenlos-Mentalität“ erzogen und damit Erwartungen auf Dauer geschürt hat. Aber die Zeiten sind vorbei, in denen Kreditinstitute ihren Kunden teure Fonds aufschwatzen oder hohe Kreditspannen berechnen konnten, um so bestimmte Dienste scheinbar „kostenlos“ anzubieten.

Die Postbank hat voriges Jahr viel Ärger bekommen, als sie neue Preise einführte und kostenlose Angebote nahezu strich. Aber sie war wenigstens offen und ehrlich.

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