Finanzmärkte nach Präsidentschaftswahl in Frankreich Erleichterung über französischen Wahlausgang

Frankfurt · Der Dax erreicht ein neues Allzeithoch. Die Sorge, dass Frankreich aus dem Euro aussteigt, verfliegt. Vorerst.

 Im Handelssaal der Börse Frankfurt.

Im Handelssaal der Börse Frankfurt.

Foto: picture alliance / Frank Rumpenh

Der Wahlausgang in Frankreich und äußert freundliche Hinweis auf das Wohlergehen der deutschen Wirtschaft hat die Börsen am Montag zu neuen Höchstständen getrieben. Der Deutsche Aktienindex Dax, der zuletzt mehrfach vor seinem rund zwei Jahre alten Hoch von 12.390,75 abgeprallt war, hat die Hürde locker genommen.

Unter Führung der Bankaktien, die teilweise um zehn Prozent nach oben schnellten, erreichte der DAX ein neues Allzeithoch von 12.456 Punkten. Er schloss dann bei 12.454,98 Zählern. Das war ein Zuwachs um 3,37 Prozent. Auch andere Indizes schlossen deutlich höher, der Mittelwerteindex M-Dax in Deutschland genauso wie der europäische Eurostoxx oder der französische CAC 40.

Es ging schon auf dem Devisenmarkt am Morgen los. Die Sorge, eine rechtspopulistische Marine Le Pen oder ein linker Jean-Luc Mélenchon kämen in die Stichwahl und machten ihr Versprechen wahr, Frankreich aus dem Euro zu führen, verflog. Der Euro, mit etwas mehr als 1,07 Dollar am Freitag aus dem Markt gegangen, verteuerte sich deutlich und wurde zum Handelsstart mit 1,0921 Dollar gehandelt. „Die Rolle der Europäischen Zentralbank wäre essentiell“, hatte Antje Praefcke, Devisenanalystin der Commerzbank, für den Fall gesagt, dass Frankreich den Euro in Frage stellen wolle. Sie hätte wohl noch mehr liquide Mittel in den Markt gepumpt. Das war nun nicht nötig.

Vor allem die Banken, die nur zu Negativzinsen bei der EZB Geld anlegen können, können nun sogar auf eine Zinswende hoffen. Das war einer der wesentlichen Gründe dafür, dass Bankaktien gestern haussierten. In Frankfurt schoss die Commerzbank-Aktie bis zu 9,5 Prozent in die Höhe. In Paris sprangen Papiere der Société Generale um mehr als elf Prozent auf ein Sechs-Jahreshoch.

Der europafreundliche Kandidat Macron beflügelt die Stimmung

Wesentlich zur guten Stimmung trug bei, dass dem europafreundlichen Kandidaten Emanuel Macron in der Stichwahl in zwei Wochen die besten Chancen eingeräumt werden. „Das weckt Hoffnungen auf umfangreichere Wirtschaftsreformen“, schwärmte etwa die Wahlanalyse einer Bank. In Spanien habe das geholfen, in Frankreich würden nun auch Reformen kommen.

Das half auch der französischen Bonität auf den Anleihemärkten. Am Freitag, vor der Wahl also, wurden französische Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit noch mit einer Rendite von 0,94 Prozent gehandelt. Gestern musste der Staat nur noch 0,85 Prozent zahlen. In Deutschland stieg dagegen die Rendite aller umlaufenden Bundesanleihen von 0,03 auf 0,14 Prozent: Der „sichere Hafen“ wurde weniger gebraucht.

Dass Anleger sich lieber Aktien zuwandten, hatte auch mit der positiven Stimmung zu tun, die ein nochmals gestiegener Ifo-Geschäftsklimaindex verbreitete. Das als zuverlässig geltende Konjunkturbarometer ist im April von 112,4 auf 112,9 Punkte gestiegen. „Der ist nicht zu stoppen“, kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Diba, die frischen Daten. Und der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, übersetzte sie so: „Die deutsche Wirtschaft wächst kräftig.“

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