Kommentar zur Kontrolle von Grammer durch Chinesen Erfolgreich abgewehrt

Meinung | Frankfurt · Angst vor Investoren aus China? Man darf es im Falle des bayerischen Autozulieferers genau andersherum sehen: Deshalb ist es ein Glück.

 Mitarbeiter arbeiten in der Produktion beim Autozulieferer Grammer in an Fahrersitzen.

Mitarbeiter arbeiten in der Produktion beim Autozulieferer Grammer in an Fahrersitzen.

Foto: picture alliance / Armin Weigel/

Grammer ist nun in chinesischen Händen. Das weckt bei manchem Argwohn, welches Interesse der neue Mehrheitseigentümer verfolgt. Will er gar Technologie klauen und heim nach China bringen? Nein, das will er offensichtlich nicht. Denn Grammer soll eigenständig und börsennotiert bleiben. Und ein Ausquetschen oder gar Ausschlachten ist schon deshalb nicht möglich, weil Jifeng eine Garantie für Standorte und Jobs gegeben hat: Sie gilt fünf Jahre für die Standorte und sogar siebeneinhalb Jahre für die Arbeitsplätze.

Ähnlich faire Garantien hatte übrigens auch der chinesische Midea-Konzern ausgesprochen, als er vor rund zwei Jahren den Roboterbauer Kuka übernahm. Nicht zuletzt diese Garantien sind der Beweis, dass es Midea – und in diesem Fall der chinesischen Familie Wang hinter Jifeng – nicht um den schnellen Profit, sondern eine langfristige Investition geht.

Kurzfristig zählt aber erst einmal, dass Hastor es nicht geschafft hat, die Kontrolle bei Grammer an sich zu reißen. Denn das hätte vermutlich bei Autoherstellern dazu geführt, Aufträge zurückzufahren. Zu frisch sind noch die Erfahrungen mit der von Hastor kontrollierten Prevent-Gruppe: Die hatte es bei VW und Daimler zeitweise geschafft, dass die Bänder stillstehen mussten. Man darf es in diesem Fall also genau umgekehrt sehen: Hastor ist eher dafür bekannt, mit viel Druck schnelle Profite machen zu wollen. Dieser Versuch wurde dank der Chinesen abgewehrt.

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