Woche der beruflichen Bildung Elke Büdenbender fordert faire Bedingungen für Auszubildende

Berlin · Dem Bundespräsidenten ist es ein wichtiges Anliegen, der "First Lady" auch: Ein Ausbildungssystem, das möglichst jedem eine Chance bietet. Die Realität ist davon noch ein Stück entfernt.

 Elke Büdenbender hat für die gesellschaftliche Anerkennung von Ausbildungsberufen geworben.

Elke Büdenbender hat für die gesellschaftliche Anerkennung von Ausbildungsberufen geworben.

Foto: Bernd von Jutrczenka

Zum Auftakt der "Woche der beruflichen Bildung" hat "First Lady" Elke Büdenbender faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Ausbildungsvergütung gefordert.

Die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin, dies sei nicht zuletzt eine "Frage der Wertschätzung". Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rief die Unternehmen auf, für mehr Ausbildungsplätze zu sorgen.

Büdenbender lobte die berufliche Bildung in Deutschland. "Wir können stolz auf sie sein, und wir müssen sie pflegen", sagte sie laut vorab verbreitetem Redemanuskript. "Dazu gehören gute Ausbildungsbedingungen, und dazu gehört vor allem auch die gesellschaftliche Anerkennung von Ausbildungsberufen."

Mit einer Reise durch sechs Bundesländer wollen Steinmeier und Büdenbender die berufliche Bildung in Deutschland aufwerten. Gemeinsam haben das Staatsoberhaupt und die "First Lady" die Schirmherrschaft für die "Woche der beruflichen Bildung" bis zum 20. April übernommen.

Der vermeintlich attraktivere akademische Karriereweg sei nicht für jeden jungen Menschen auch der richtige Weg, sagte Büdenbender. Deshalb sei es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler möglichst früh von den verschiedenen Möglichkeiten erfahren, die ins Berufsleben führen. Auch Geschlechterklischees sollten dabei keine Rolle spielen. Frauen könnten ebenso gute Ingenieurinnen sein wie Männer Kita-Erzieher.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack kritisierte, die Ausbildungschancen der jungen Generation hingen stark von "Wohnort, Schulabschluss und Pass" ab. Der Deutschen Presse-Agentur sagte sie, vor allem Migranten und Hauptschüler fielen zu oft aus dem System. "Mehr als zwei Millionen junge Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren sind ohne Ausbildung." Langzeitarbeitslosigkeit oder prekäre Beschäftigung seien vorgezeichnet. "Wollen wir den sozialen Zusammenhalt sichern, muss in Zukunft jeder Jugendliche die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommen", sagte Hannack.

An diesem Mittwoch (18.4.) will das Bundeskabinett den neuen Berufsbildungsbericht verabschieden. Bis Ende September 2017 wurden 523 300 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen und damit 3000 mehr als im Vorjahr. Aber auch die Zahl unbesetzter Stellen stieg auf 49 000, die der unversorgten Bewerber erhöhte sich auf 24 000.

Hannack mahnte: "Wenn Betriebe über unbesetzte Ausbildungsplätze klagen, aber immer mehr Jugendliche den Sprung in Ausbildung nicht schaffen, nehmen gesellschaftliche Spannungen zu." Dass jeder Jugendliche einen Platz bekommen kann, sollte aus DGB-Sicht das gemeinsame Ziel aller Partner in der Berufsbildung sein.

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