Problem Innenstadt Einzelhandel erwartet zehntes Wachstumsjahr

Berlin/Wiesbaden · Die Kauflust der Verbraucher treibt die Geschäfte im Einzelhandel an. Allerdings profitieren nicht alle Händler davon - vor allem in den Innenstädten hat sich die Lage verschärft.

 Weihnachtseinkauf in Köln.

Weihnachtseinkauf in Köln.

Foto: Henning Kaiser

Deutschlands Einzelhändler erwarten trotz Eintrübung der Konjunkturaussichten das zehnte Wachstumsjahr in Folge.

Allerdings werden nach Einschätzung des Handelsverbandes HDE nicht alle Unternehmen von der anhaltenden Kauflust der Verbraucher profitieren. "Für den rein stationären Handel in den Innenstädten verschärft sich die Situation durch rückläufige Kundenfrequenzen immer weiter", erläuterte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Donnerstag in Berlin. Anders sehe es bei Händlern aus, die ihr Kunden im Geschäft und online bedienten.

Genth zufolge beobachteten drei Viertel der Händler, dass in den Innenstädten weniger Kunden kommen. "Der Standort Innenstadt ist auf Unterstützung aus der Politik angewiesen", forderte Genth. Kontraproduktiv seien Fahrverbote oder Überforderungen bei der Gewerbesteuer.

Für das laufende Jahr erwartet der HDE ein Umsatz-Plus von zwei Prozent auf 535,5 Milliarden Euro. Dabei dürfte der stationäre Einzelhandel um 1,2 Prozent und der Online-Handel um rund neun Prozent auf 58,5 Milliarden Euro zulegen. Preisbereinigt werde der Zuwachs insgesamt bei rund 0,5 Prozent liegen.

Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse auf 525 Milliarden Euro. Preisbereinigt entspreche das einem Umsatzplus von 1 Prozent. Das Weihnachtsgeschäft lag dieses Mal unter den Erwartungen der Branche.

Nach einem schwungvollen Start im November enttäuschte das Weihnachtsgeschäft im Dezember nach ersten statistischen Auswertungen. Preisbereinigt blieb der Umsatz nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Auch nominal sanken die Erlöse in der Jahresfrist um 1,2 Prozent.

Die Statistiker wiesen am Donnerstag allerdings darauf hin, dass sie auf Grund größerer Nachmeldungen der Betriebe in den vergangenen Jahren ihre zunächst gemeldeten Umsatzraten deutlich nach oben korrigieren mussten. Die jetzt genannten Umsatzzahlen könnten also zu niedrig sein. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre habe man das endgültige Ergebnis um 2,5 Prozent angehoben.

Im vergangenen Jahr hatte vor allem der Privatkonsum die deutsche Wirtschaft am Laufen gehalten, während der Export schwächelte. Nach Angaben der GfK-Konsumforscher ist die Kauflaune der Bundesbürger zum Jahresbeginn 2019 noch einmal gestiegen. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Löhne steigen, zugleich wirft Sparen kaum noch etwas ab. Die GfK geht davon aus, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen.

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