Kommentar zur Elektromobilität Ein kluger Streich

Meinung · Während sich im Land der Autoerfinder vor gut drei Jahren noch kein Hersteller so recht traute, einen kleinen Transporter mit Elektroantrieb zu bauen, machte der Bonner Logistikriese aus eigenem Interesse Nägel mit Köpfen.

Der Einstieg der Post bei dem kleinen Aachener Elektrofahrzeug-Start-up war ein kluger Streich. Während sich im Land der Autoerfinder vor gut drei Jahren noch kein Hersteller so recht traute, einen kleinen Transporter mit Elektroantrieb zu bauen, machte der Bonner Logistikriese aus eigenem Interesse Nägel mit Köpfen und kaufte die E-Auto-Schmiede kurzerhand auf.

Mittlerweile ist der Streetscooter längst ein lohnendes Erfolgsmodell, für das sich auch andere Firmen interessieren. Bis zu 20 000 E-Transporter in unterschiedlichen Varianten sollen in Aachen und an einem weiteren Standort in NRW künftig jedes Jahr vom Band laufen. Jetzt ist mit dem Post-Transit eine weitere, größere Variante hinzugekommen. Auch für Ford wird sich die Partnerschaft mit der Post-Tochter mittelfristig rechnen. Die Konkurrenz dürfte ob der verpassten Chance ins Lenkrad beißen. Nicht nur, dass die Elektromobilität das zentrale Thema der Verkehrspolitik ist. Gerade vor dem Hintergrund drohender Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in deutschen Innenstädten stoßen Elektromodelle bei Lieferfirmen und Handwerkern auf riesiges Interesse.

Eines der größten Probleme der Elektromobilität bleibt aber das mangelnde Vertrauen. Wer nicht an die Zukunft einer Technologie glaubt, wird auch nicht in sie investieren. Das gilt für Anbieter wie für Kunden.

Allerdings ist die E-Mobilität nicht die Lösung für alle Verkehrsprobleme. Wer emissionsfrei durch die City braust, macht die Luft zwar nicht schmutziger, dafür aber die Straßen wieder ein bisschen voller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort