KOMMENTAR Druck gegen Druck

Meinung · Auch wenn sich immer mehr Ärzte bei den kostenpflichtigen Zusatzleistungen mittlerweile verantwortungsvoll zeigen, fallen noch viele Fachärzte durch einen unbotmäßigen Umgang mit ihren Patienten auf. So verzeichnet das von den Krankenkassen finanzierte Monitoring der so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) viele Beschwerden über den Druck, den Fachärzte ausüben.

 Die professionelle Zahnreinigung gilt als sinnvolle Zusatzleistung, andere Dienste jedoch nicht.

Die professionelle Zahnreinigung gilt als sinnvolle Zusatzleistung, andere Dienste jedoch nicht.

Foto: dpa

Da wird mit der Angst der Patienten geschürt, aus Sparsamkeit vielleicht die beste Behandlungsmethode abzulehnen oder gar den werdenden Nachwuchs die beste Begleitung ins Leben zu versagen. Diesem Druck haben Patienten nichts entgegenzusetzen. Denn wer verscherzt es sich schon gerade mit dem Menschen, von dem er Hilfe und Unterstützung erwartet, auf dessen Fachkenntnis er oder sie angewiesen ist.

Da sich an dieser Praxis in den vergangenen Jahren zu wenig verändert hat, sind neue Wege gefragt, dem Druck der geschäftstüchtigen Ärzte einen ebenso starken Druck entgegenzusetzen. Hier sind in erster Linie die Berufsverbände der Mediziner gefragt, die klare Regeln im Sinne der Verantwortung des Berufsstandes nicht nur aufstellen, sondern auch durchsetzen müssen. Aber auch die öffentliche Nennung von den Praxen, die besonders über die Stränge schlagen, kann womöglich zu einem regelkonformen Umgang mit den IGeL-Leistungen führen. Den Patienten bleibt ansonsten nur die Eigenverantwortung. Die Courage, unnütze Offerten in den Wind zu schreiben, fällt vielen schwer.

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