Messe in Frankfurt Die IAA zeigt die Zukunft des Autos

Frankfurt · Gesucht wird ein sauberer Alleskönner: Bei der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt geht es auch um den Quantensprung zu neuen Batteriezellen.

 Vorbereitungen auf der IAA: Ein Ausstellungsstück wird enthüllt.

Vorbereitungen auf der IAA: Ein Ausstellungsstück wird enthüllt.

Foto: AP

Von Dienstag an wird nicht mehr gebaut, sondern gewischt: Die Autohersteller und ihre Zulieferer sind fertig mit ihren Hallen und Ständen auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. Jetzt kommen die vielen Helfer, um die glitzernden Karossen, vor allem die 228 Weltpremieren, mit ihren Staubwedeln präsentabel zu halten.

„Es wird, wie gehabt, eine Produktshow werden“, vermutet Jürgen Pieper, der Autoanalyst des Bankhauses Metzler, im Vorfeld der IAA: „So schnell löst man sich nicht von diesen bunten, lauten und plakativen Auftritten.“ Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bemüht sich um ein anderes Image: Die IAA finde in besonderen Zeiten statt, stellte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Montag fest. Denn: „Diese IAA steht für den grundlegenden Paradigmenwechsel, der derzeit in den Unternehmen stattfindet.“ Da sei einmal die Digitalisierung, die für mehr Verkehrssicherheit und besseren Verkehrsfluss etwa bei der Parkplatzsuche sorgen solle. Und dann gehe es um den „Hochlauf der alternativen Antriebe.“ Das sei „der zweite große Innovationstrend“. Konkrete Pläne, eigene Batteriezellen zu fertigen, hat die Branche nicht. Sie forscht, um die Lithium-Ionen-Technik hinter sich zu lassen. Das Ziel der Branche erklärte Wissmann so: „Das Auto der Zukunft fährt automatisiert, vernetzt und emissionsfrei.“

Sinkende Renditen stellt Daimler in Aussicht

Das macht den Herstellern aber gerade große Sorgen. Daimler etwa stellte bei einer Kapitalmarktkonferenz sinkende Renditen in Aussicht. Zehn Prozent Gewinn vom Umsatz seien zwar weiterhin geplant. „Aber wir müssen auf einen Korridor von acht bis zehn Prozent vorbereitet sein“, sagte der Finanzchef der Pkw-Sparte Mercedes-Benz, Frank Lindenberg.

Hintergrund ist der Übergang zur Elektromobilität. Dafür müsse viel investiert werden. Es geht nicht nur um neue Autos und neue Motoren. Es geht auch um die Batterie, die die Autos der Zukunft den „Saft“ liefern soll. Da sie das schwerste Teil eines Elektrofahrzeugs sind, macht es keinen Sinn, Batterien von weither zu importieren. Sie müssen vielmehr nah bei der Autofabrik zusammengebaut werden aus herbeigeschafften Einzelteilen.

Noch dominieren die Asiaten den Markt der Batterieherstellung mit BYD in China, Samsung in Korea, LG in Japan. Die deutschen Hersteller dürften aber ein Interesse daran haben, nicht von ausländischen Produzenten abhängig zu sein, weil die Batterie der wichtigste „Rohstoff“ für ein Elektroauto ist und sie dann Innovationen womöglich nicht als erste nutzen könnten, glaubt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.

Viel Wertschöpfung in der Batterie für E-Autos

30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung eines Elektroautos entfallen auf die Batterie, davon wieder bis zu 80 Prozent auf die Batteriezelle, sagen Experten. Durch eine eigene Zellfertigung könnte ein Autobauer seinen Anteil an der Wertschöpfung um etwa zehn Prozentpunkte auf 25 bis 30 Prozent steigern, erklärt Wolfgang Bernhart von der Unternehmensberatung Roland Berger. Das entspräche der Größenordnung wie heute beim Pkw mit Verbrennungsmotor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort