Kommentar zu den Renten Demografie missachtet

Meinung | Berlin · Die Steuer auf Renten ist systematisch richtig. Doch in der Praxis zeichnen sich häufig Probleme ab.

 Die Renten in Deutschland sollen Mitte des Jahres um 1,9 Prozent im Westen und 3,6 Prozent im Osten steigen.

Die Renten in Deutschland sollen Mitte des Jahres um 1,9 Prozent im Westen und 3,6 Prozent im Osten steigen.

Foto: dpa

Als die rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2005 die Rentenbesteuerung einführte, war dies mit dem Versprechen verbunden, dass der Durchschnittsrentner von der Steuer nicht betroffen ist. Das ändert sich allmählich. Mit jeder Rentenerhöhung wird der Kreis der Älteren größer, die vom Finanzamt zur Kasse gebeten werden.

Steuersystematisch ist an der Regelung wenig auszusetzen. Weil das Verfassungsgericht 2002 die ungleiche steuerliche Behandlung von Renten und Pensionen beanstandete, musste der Gesetzgeber handeln. Er entschied sich dafür, die Renten über einen langen Zeitraum stärker zu besteuern. Im Gegenzug werden die Arbeitnehmer entlastet, indem sie einen steigenden den Anteil der Rentenbeiträge als Vorsorgeaufwendung bei der Steuer absetzen können.

Die Umstellung auf die nachgelagerte Besteuerung hat Vorteile für die Betroffenen: In der aktiven Erwerbsphase findet eine Entlastung statt, dafür muss ein immer höherer Rentenanteil versteuert werden. Da die Einkommen im Alter niedriger sind, führt dies zu einer geringeren Steuerprogression. So überzeugend das klingt, führt es in der Praxis zu Problemen.

Der Gesetzgeber hat die demografischen Folgen zu wenig bedacht. Die Begleiterscheinungen werden die Jüngeren mit voller Wucht spüren. Sie müssen mit ihren Beiträgen nicht nur mehr Rentner versorgen, sondern zusätzlich Steuerlasten schultern.

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