Börse in Frankfurt Dax fehlt vorm Feiertag weiter der Schwung

Frankfurt/Main · Trotz guter Konjunkturdaten aus Deutschland hat der Dax am Mittwoch etwas schwächer geschlossen. Mit einem kleinen Abschlag von 0,13 Prozent auf 12.642,87 Punkte knüpfte er nahtlos an seine eher lustlose Entwicklung an, obwohl der GfK-Konsumklima-Index überraschend gestiegen war.

Ein neuer Anlauf auf den jüngst erreichten Rekordstand bei 12.841 Punkten lässt damit weiter auf sich warten. "Gefühlt" habe sich der deutsche Leitindex bereits in ein langes Wochenende verabschiedet, meinte Marktbeobachter Jens Klatt zur Entwicklung am Tag vor Christi Himmelfahrt - auch wenn am Donnerstag in Frankfurt regulär gehandelt wird.

Anleger warteten auch gespannt auf das später veröffentlichte Protokoll zur letzten Fed-Sitzung, von dem sie sich Hinweise auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank erhoffen.

Die Nebenwerte entwickelten sich besser. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,25 Prozent auf 25.080,76 Punkte zu. Die Technologiewerte im TecDax kletterten um 0,87 Prozent und erreichten mit 2256,09 Zählern den höchsten Stand seit 2011. Der Kleinwerte-Index SDax stieg auf einen Rekord bei 11.039 Punkten. Letztlich ging er 0,56 Prozent höher bei 11.034,77 Punkten aus dem Handel.

Für den größten Gesprächsstoff sorgte auf Unternehmensseite der Linde-Konzern, dessen Aktie mit einem Aufschlag von 2,83 Prozent die Spitze im Dax einnahm. Trotz Widerständen bei den Arbeitnehmern treibt er die geplante Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair voran. Gemeldet wurde eine grundsätzliche Einigung auf einen "Zusammenschluss unter Gleichen" - unter dem Vorbehalt, dass die jeweiligen Gremien dem noch zustimmen.

Dagegen rutschten Daimler-Papiere nach dem Beginn staatsanwaltschaftlicher Untersuchungen wegen des Verdachts auf Abgasbetrug ans Dax-Ende. Die parallel in den USA gegen Konkurrent Fiat Chrysler eingereichte Klage wegen angeblicher Manipulationen drückte im Autosektor zusätzlich auf die Stimmung. BMW-Titel gaben um 0,58 Prozent nach. Die VW-Aktien dagegen schlossen moderat im Plus: Die Wolfsburger sind schon dabei, den Diesel-Skandal zu verarbeiten.

Vonovia-Aktien gehörten nach der Vorlage neuer Zahlen und einer anfänglich nur zögerlichen Kursentwicklung am Ende mit plus 1,23 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Der Immobilienkonzern war vor allem dank der Übernahme des österreichischen Konkurrenten Conwert mit einem kräftigen Gewinnplus ins Jahr gestartet. Immobilienwerte waren insgesamt gefragt: Alstria Office beispielsweise gehörte im MDax mit einem Anstieg um 2 Prozent zu den größten Gewinnern.

Unter den mittelgroßen Werten im MDax büßten Hella-Papiere nach einer Aktienplatzierung knapp ein halbes Prozent ein. Im TecDax gaben feste Biotech-Werte die positive Marschrichtung vor: Morphosys-Titel zogen dort um fast 5 Prozent an, weil eine mögliche US-Zulassung für ein Schuppenflechte-Mittel näher rückt. Deutlich übertrumpft wurden sie aber noch von Medigene mit mehr als 9 Prozent Plus.

Auch auf europäischer Bühne war die Tendenz etwas leichter. Der EuroStoxx 50 gab um 0,23 Prozent auf 3586,62 Punkte nach. Der französische Leitindex CAC 40 schloss in Paris ebenfalls mit einem kleinen Abschlag, während der FTSE 100 in London etwas zulegte und über der Marke von 7500 Punkten schloss. In New York stand der Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt ebenfalls knapp im Plus.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,21 Prozent am Vortag auf 0,19 Prozent, während der Rentenindex Rex um 0,08 Prozent auf 141,39 Punkte stieg. Der Bund Future stand knapp mit 0,07 Prozent im Plus bei 160,84 Punkten. Der Euro stand zuletzt knapp unter der Marke von 1,12 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1193 (Dienstag: 1,1215) US-Dollar festgesetzt.

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