Gebühren der Banken steigen Das Girokonto wird immer teurer

Frankfurt · Ein Drittel der Banken erhöht bis Jahresende die Gebühren für das Girokonto. Laut einer Umfrage sind auch weitere Stellenstreichungen geplant.

 Suche nach neuen Einnahmequellen: Die in Frankfurt beheimateten Banken müssen ihre Geschäftsgrundlage ändern.

Suche nach neuen Einnahmequellen: Die in Frankfurt beheimateten Banken müssen ihre Geschäftsgrundlage ändern.

Foto: picture alliance / Frank Rumpenh

Banken und Sparkassen wollen ihre Kunden weiter mit Gebühren belasten. Sie werden vor allem die Führung eines Girokontos in Rechnung stellen. Mehr als ein Viertel, genau 27 Prozent der Institute, haben das vor. Auch Überweisungen, Kreditkarten und Dienste wie das Abheben von Bargeld sollen wollen zwischen 19 und 16 Prozent aller Banken verteuern.

Das geht aus einer Befragung der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) hervor. Die Kreditwirtschaft wolle damit das wegbrechende Zinsgeschäft ausgleichen. „Hilft das?“, fragte Dirk Müller-Tronnier, Leiter des Bereichs Banken bei EY, und gab selbst die Antwort: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Denn jeder, die die Preise anhebe, werde von anderen, billigeren Anbietern deshalb attackiert.

„Es geht über Verdrängung“, sagte Müller-Tronnier, denn: „Das Suchen nach neuen Geschäftsquellen ist schwierig im Bankbereich.“ Es gebe diese Quellen zwar, sie verteilten sich nur nicht in gleichem Maße wie früher das zinstragende Geschäft auf die heimischen Institute. Bei der Begleitung von Unternehmen an die Börse hätten etwa ausländische Institute den deutschen viel und erfolgreich Konkurrenz gemacht.

Banken zeichnen optimistisches Bild

Dabei zeichneten die befragten 120 Banken insgesamt ein recht optimistisches Bild von ihrer Lage. Gut vier Fünftel (84 Prozent) sagen dem Privatkundengeschäft eine positive Entwicklung voraus. Im Firmenkundengeschäft sind es sogar 94 Prozent. 69 Prozent wollen an ihrer Kreditvergabe nichts ändern, sie also weiter eher großzügig handhaben, dies vor allem im Immobiliengeschäft. 20 Prozent wollen die Kreditvergabe sogar weiter lockern, nur elf Prozent „restriktiver“ vorgehen. Dieser relative Optimismus überrascht. Ist doch die Bankenaufsicht Bafin gerade mit aktualisierten „Szenariorechnungen“ beschäftigt.

„In allen Szenarien, die wir sehen können, werden die Zinserträge weiter absinken“, hatte Bafin-Präsident Felix Hufeld dazu gesagt. Die Folgen des Niedrigzinses fräßen sich „wie ein schleichendes Gift gewissermaßen mehr und mehr in die Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen der Banken hinein.“

Die Kreditwirtschaft will dem mit höheren Sparmaßnahmen begegnen. 43 Prozent wollen der Umfrage zufolge Stellen streichen. Und sie wollen zusammenrücken. Zwei von drei deutschen Banken erwarten in den kommenden Monaten Fusionen und Übernahmen in der Branche, überwiegend aber ausschließlich unter den Sparkassen oder unter den Volks- und Raiffeisenbanken. Grenzüberschreitende Fusionen, also etwa die Übernahme einer deutschen durch eine ausländische Bank, können sich nur drei Prozent vorstellen.

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