10 Milliarden für E-Flotte Daimler forciert Elektro-Offensive: Batteriefabrik in Kamenz

Kamenz · Der Autobauer Daimler forciert seine Elektro-Offensive und errichtet deshalb einen weltweiten Produktionsverbund für Batterien.

 Batterien für Elektroautos in der Produktion der Deutsche Accumotive in Kamenz.

Batterien für Elektroautos in der Produktion der Deutsche Accumotive in Kamenz.

Foto: Sebastian Kahnert

"Die Automobilindustrie steht vor einer fundamentalen Transformation und wir begreifen uns als treibende Kraft des Wandels", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche zur Grundsteinlegung einer neuen Batteriefabrik in Kamenz.

Sie soll Mitte 2018 fertig sein und als Kompetenzzentrum dienen. Insgesamt investiert Daimler eine Milliarde Euro in seine weltweite Batterieproduktion. Die Hälfte davon fließt nach Kamenz. Unklar ist bisher, wohin die anderen Gelder gehen. Experten vermuten einen Standort auf einem der großen Märkte für E-Autos wie China oder USA.

Laut Zetsche stockt Daimler bis 2022 seine E-Flotte um mehr als zehn neue Modelle auf und investiert dafür zehn Milliarden Euro. Auch die Hybridisierung werde weiter vorangetrieben. Das neue Werk in Kamenz soll bei den Batterien eine Führungsrolle übernehmen.

Die Forschung bleibt auf mehrere Standorte verteilt und wird vom Stammsitz der 2009 gegründeten Accumotive GmbH & Co. KG mit Sitz in Nabern bei Stuttgart koordiniert. "Die lokale Fertigung von Batterien ist ein wichtiger Erfolgsfaktor unserer Elektro-Offensive und der entscheidende Baustein, um die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen flexibel und effizient zu bedienen", sagte Markus Schäfer, Produktionschef der Stamm-Pkw-Marke Mercedes-Benz.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich bei der Grundsteinlegung trotz der bisher schwachen Nachfrage vom Durchbruch der Elektromobilität in Deutschland überzeugt. "Wir werden weiter mit Nachdruck am Hochlauf der Elektromobilität arbeiten", sagte sie. Auch bei anderen Technologien habe es sehr schleppende Anfangsphasen gegeben, bevor plötzlich ein kräftiger Entwicklungsschub eingesetzt habe. Dann sei derjenige im Vorteil, der gut vorbereitet und auf dem neuesten Entwicklungsstand sei. Die Investitionen in Elektromobilität seien eine Zukunftsinvestition.

Vergangene Woche hatte Merkel Zweifel am bisherigen Ziel der Bundesregierung bei E-Autos geäußert. Über Kaufanreize sollten bis zum Jahr 2020 eigentlich eine Million E-Autos auf deutsche Straßen gebracht werden. Der Verkauf läuft trotz der Kaufprämie von bis zu 4000 Euro aber nur schleppend. Merkel hatte gesagt: "So wie es im Augenblick aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen."

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