Starkes Autogeschäft Daimler blickt optimistischer in die Zukunft

Stuttgart · Daimlers Autos verkaufen sich weiterhin blendend - insbesondere in China. Aber auch in Europa seien trotz der Diskussion um Dieselfahrverbote keine Schwankungen zu erkennen. Die Sorgen um den Diesel ist Daimler damit aber noch nicht ganz los.

 Im Werk der Daimler AG in Rastatt wird an einer Mercedes-Benz A-Klasse der Mercedes-Stern angebracht.

Im Werk der Daimler AG in Rastatt wird an einer Mercedes-Benz A-Klasse der Mercedes-Stern angebracht.

Foto: Uli Deck

Trotz der Diskussion um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in europäischen Großstädten rechnet der Autobauer Daimler in diesem Jahr mit florierenden Autoverkäufen.

Unter anderem dank der starken Absatzentwicklung im ersten Quartal setzte der Dax-Konzern seine Ziele für das Gesamtjahr nach oben. In wichtigen Kennzahlen - bei operativem Gewinn, Umsatz und Absatz - hält Daimler nun ein "deutliches" Plus für möglich, bislang war der Konzern nur von einer leichten Steigerung ausgegangen. "Wir sind auch für den Rest des Jahres überaus zuversichtlich, sowohl unsere finanziellen als auch unsere strategischen Ziele zu erreichen", sagte Finanzchef Bodo Uebber am Mittwoch.

Die Diskussion um Abgaswerte von Diesel schüttelt Daimler dabei offenbar ab. In Europa, dem wichtigsten Dieselmarkt, seien keine Volatilitäten zu erkennen, sagte Daimler-Finanzchef Bodo Uebber. Sollte es dazu kommen, sei man in der Lage zu reagieren. Wie hoch der Dieselanteil an Daimlers Verkäufen ist, ließ er allerdings offen.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte wegen überraschend hoher Stickoxid-Werte auch bei modernen Diesel-Autos gefordert, dass die Anbieter ihre Pkw auf eigene Kosten nachrüsten. Uebber verwies beim neuesten Dieselmotor von Daimler, der bislang in der E-Klasse eingebaut wird, auf Messungen der Umwelthilfe. "Wir haben ein sehr gutes Feedback dazu bekommen."

Nichtsdestotrotz diskutiert der Autobauer derzeit auch mit der Stuttgarter Landesregierung über Möglichkeiten zur Nachrüstung von älteren Euro-5-Diesel. In Stuttgart drohen für ältere Diesel von 2018 an Fahrverbote wegen hoher Feinstaub- und Stickoxidwerte. Auch andere Behörden interessieren sich für die Abgaswerte von Daimler-Dieseln: Nach wie vor ermitteln nicht nur US-Behörden, sondern auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft, ob Daimler, ähnlich wie Volkswagen, verbotene Abschalteinrichtungen bei seinen Autos verwendet hat.

Daimler hatte jüngst angekündigt, die Autos seiner neuen Elektromarke EQ früher als geplant an den Markt zu bringen. Bislang verkaufen sich aber auch die bisherigen Modelle - allen voran die E-Klasse und die sportlichen Geländewagen (SUV) blendend. Im ersten Quartal hatte die Stammmarke Mercedes-Benz 560 625 Autos verkauft - ein Plus von 16 Prozent. Allein in China setzte Daimler 145 000 Autos ab - 37,4 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Absatzentwicklung", sagte Uebber.

Die Erlöse kletterten entsprechend im ersten Jahresviertel um elf Prozent auf 38,8 Milliarden Euro. Unterm Strich verdoppelte sich der Gewinn auf 2,8 Milliarden Euro nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Zu dem Ergebnissprung trugen neben dem starken Pkw-Geschäft auch Immobiliendeals bei. Einzig das Lastwagengeschäft, das ein Fünftel der Umsätze ausmacht, schwächelt weiterhin in wichtigen Märkten wie Nordamerika und Brasilien.

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