Kommentar zum Luftfahrtgipfel Chance für Köln/Bonn

Meinung | Düsseldorf · Der Konrad-Adenauer-Flughafen profitiert von den Problemen der ganz großen Airports in den Metropolen. Das ist aber kein Selbstläufer, weiß unser Autor.

Der Streit zwischen den vier größten Airports in Deutschland mit der Lufthansa darüber, ob sie mit zu vielen Flügen und mit zu viel Wachstum für zu viele Verspätungen sorgen, ist eine riesige Chance für den Flughafen Köln/Bonn. Denn der Luftverkehr in Deutschland und Europa wächst deutlich – die Verspätungen auch wegen sehr voller Airports in Frankfurt, Berlin-Tegel, Düsseldorf und teilweise auch München lassen sich schwer leugnen.

Deshalb könnte Köln/Bonn einige Kapazitäten an einer sehr verkehrsgünstigen Lage aufnehmen. Ins Ruhrgebiet dauert die Autofahrt nur etwas mehr als eine Stunde, das Rhein-Main-Gebiet lässt sich per ICE auch flott erreichen – und das unmittelbare Umfeld mit Köln und Bonn bringt ja sowieso viele Reisende. Außerdem ist zweifelhaft, ob die NRW-Landesregierung dem Flughafen Düsseldorf die deutliche Erhöhung seiner Kapazitäten ganz erlaubt – die Vorbehalte gegenüber der steigenden Zahl an Spätlandungen ist groß, an keinem anderen Airport in NRW wohnen so viele Anwohner direkt in der Einflugschneise.

Trotzdem sollte sich der neue Flughafenchef Johan Vanneste nicht zu große Hoffnungen machen. So bringt der künftige Rhein-Ruhr-Express (RRX) dem Flughafen Düsseldorf einen weiteren Wettbewerbsvorteil – alle seine Linien werden am zentral gelegenen Airport halten, wogegen Köln-Bonn längst nicht so gut angebunden ist.

Außerdem ist Düsseldorf künftig der einzige Flughafen von Nordrhein-Westfalen mit einem ernsthaften Angebot an Langstreckenflügen, Eurowings verlagert ja gerade die Flotte von Köln nach Düsseldorf.

Was bedeutet dies? Der Airport Köln/Bonn profitiert von den Problemen der Metropolflughäfen, doch für Überschwang ist auch kein Grund. Zumindest die Anwohner werden darüber teilweise auch froh sein, fluglärmgeplagt wie sie schon sind.

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