Gerüchte um C&A C&A bestätigt Verkauf an Chinesen nicht

Düsseldorf · Vieles ist denkbar bei der Modekette C&A: Experten rechnen mit einer 50:50-Beteiligung. Auch der Einstieg neuer Investoren ist möglich.

 C&A-Filiale am Bonner Bottlerplatz: In der Region Köln/Bonn gibt es fast 20 Standorte der Modekette.

C&A-Filiale am Bonner Bottlerplatz: In der Region Köln/Bonn gibt es fast 20 Standorte der Modekette.

Foto: Benjamin Westhoff

Als der frühere Rewe-Chef Alain Caparros zum Ende seiner Amtszeit im Juni 2017 angekündigte, er werde ab August Europa-Chef beim Textilfilialisten C&A, überraschte das viele. Immerhin hatte der Manager zuvor das Ende seines operativen Führungsdaseins verkündet. Mit fast 61 noch einmal Kopf und Aushängeschild eines Unternehmens zu werden, schien in der Lebensplanung des gebürtigen Franzosen, der längst einen deutschen Pass hat und in Düsseldorf lebt, nicht mehr vorzukommen.

Fünfeinhalb Monate nach Amtsantritt darf man schon wieder über die Zukunft von Caparros spekulieren. Um seinen neuen Arbeitgeber ranken sich Gerüchte, die 20 Milliarden Euro schwere Eigentümerfamilie Brenninkmeijer wolle das Traditionsunternehmen an chinesische Investoren verkaufen. Bestätigt hat das die Beteiligungsgesellschaft Cofra, die offizieller Eigentümer von C& A ist, nicht. Von Transformation ist die Rede, vom „Ausloten von Wegen, um in wachstumsstarken Regionen wie China, aufstrebenden Märkten und im Digitalen Fahrt aufzunehmen“.

Es werde nach Wegen gesucht, das Wachstum in Boomregionen wie China und im lange vernachlässigten Onlinehandel zu beschleunigen, erklärte die Cofra. Dazu würden auch Partnerschaften und und externe Beteiligungen geprüft. Vieles ist also denkbar. Auch der Einstieg neuer Investoren. Die Ankündigungen legen den Schluss nahe, dass die Milliardeninvestitionen, die der frühere Europa-Chef Philippe Brenninkmeijer Ende 2016 angekündigt hatte, für die Zukunfts- und Wachstumspläne des Textilkonzerns nicht reichen.

„Ich glaube an ein 50:50-Joint- Venture“, sagte der Handelsprofessor Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein unserer Redaktion. In der sechsten Generation seien die Brenninkmeijers weniger durch emotionale Bande geprägt als durch ökonomisches Denken. Dass sie in einer Zeit, in der es sehr schwierig sei, überhaupt die Kapitalkosten zu verdienen, bis zu einer Milliarde Euro Investitionen nur für die Digitalisierung bereitstellten, glaubt er nicht.

Und wo könnten die neuen Geldgeber herkommen? „Das könnten chinesische Lieferanten sein“, so Heinemann. Für die hätte ein Engagement bei C&A unter anderem den Vorteil, dass sie in den europäischen Märkten nicht mehr an C&A, sondern direkt an den Endkunden verkaufen könnten. „Die Ladenware bei C&A kommt ohnehin überwiegend aus China“, sagt Heinemann. Für C&A ist Fernost ein gutes Pflaster. Das Unternehmen betreibt derzeit 84 Filialen in 21 chinesischen Städten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort